GMC 13 macht Werbung für MMA

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Am Samstag, den 16. Dezember fand im Castello in Düsseldorf ein Mixed Martial Arts Event statt. Die 13. Ausgabe von GMC – German MMA Championship dürfte auch hartgesottene Skeptiker milde gestimmt haben. Wir waren vor Ort und wollen nicht zu tief in die Geschehnisse im Kampf eingehen, sondern mehr die Storys dazu erzählen.
Titelkampf im Weltergewicht – Kerim Engizek vs. Giovanni Melillo

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Der Höhepunkt des Abends war der Hauptkampf zwischen dem Lokalmatador Kerim Engizek und dem Italiener Giovanni Melillo, seines Zeichen die Nummer 5 des europäischen Rankings im Weltergewicht. Allerdings war für uns gleich klar, dass nicht Engizek der Außenseiter sein würde, sondern ”The Punisher” Giovanni Melillo. Auch wenn der Italiener knallharte Fäuste besitzt und einen Christian Eckerlin K.O schlug, der aber mit tonnenweise Ringrost seinen ersten Kampf seit Jahren gegen ihn machte, so weiß man auch, dass er eben ein reiner Striker ist, dessen restlichen Fähigkeiten milde gesagt eben nicht in die Top 5 und nicht in die Top 100 in Europa gehören. Doch mit Kerim Engizek stand ihm ein in allen Belangen übermächtiger Gegner gegenüber. Als die beiden Kontrahenten die letzten Anweisungen vom Referee entgegennahmen, musste man unweigerlich an das Duell Transformer vs. Mensch denken. Der Unterschied zur Hollywood-Romantik war gestern, dass im Hauptkampf Engizek der Beherrscher der Arena war und nicht der ”Punisher”, dessen Heldentum gestern mit einem Schlag zerstört wurde. Eine Rechte schickte den Südeuropäer unsanft zu Boden und nur der sich dazwischen werfende Refree bewahrte ihn vor größerem Schaden.
Was Kerim Engizek für eine Wandlung in den letzten Jahren vollzogen hat, ist eine kleine Sensation. Man traut ihm auch bei den großen Organisationen eine tragende Rolle zu. Die Frage wird aber sein, ob UFC, Bellator und Co. für diesen Champ bereit sind und vor allem bereit, ihre Stars zu opfern?
Kerim Engizek gewinnt mehr als überzeugend und zeigt einem Topfighter wie Melillo, der selbst mit der UFC in Verbindung gebracht wurde, deutlich seine Grenzen auf.
Mohamed Grabinski vs. Joilton Santos

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Ob sich der Brasilianer Joilton Santos heute mehr ärgert als gestern? Zumindest jeder andere Athlet mit Ehrgeiz würde das tun. Denn wenn man die große Chance hat, einen bedeutenden Titel zu gewinnen und diesen am Ende trotz Sieg nicht erhält, weil man Mist gebaut hat, ist das, gelinde gesagt, ein großer Bock, der mal passieren kann. Um es kurz zu fassen: Joilton brachte am Freitag bei der Waage sein Gewicht nicht, womit aus dem GMC Titelkampf im Leichtgewicht nichts wurde, sondern nur einfacher Kampf stattfand. Das Sprichwort ”Des einen Glück ist des anderen Leid”, drehen wir einmal um, denn der Glückliche gestern war der Verlierer Mohamed Grabinski. Trotz seiner deutlichen Punktniederlage behielt der Düsseldorfer seinen Titel und träumt weiterhin von einem Revanchekampf gegen Djamil Chan, der gestern selbst wieder bei GMC kämpfen durfte.
Die Leistung von Grabinski gestern war nicht gut. Er quälte sich über 3 Runden, um in den Kampf zu finden, doch es reichte nicht zum Sieg. Am Ende war der Brasilianer einfach zu gut, der Düsseldorfer nicht richtig dabei. Woran es lag wird er mit seinem Trainer Nordin Asrih herausfinden. Diesem sympathischen Sportsmann Grabinski wünscht man eigentlich großen Erfolg und die Erfüllung seiner Träume. Aber wer den ehrgeizigen Pride Gym Athleten kennt, der wird auch wissen, dass er den Kopf nicht in Sand stecken wird.
Interims-Titelkampf im Federgewicht – Ömer Solmaz vs. Taylor Lapilus

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Es wurde zuletzt viel über den Hamburger Ömer Solmaz geschrieben. Der Hype um ihn war sehr groß. Teilweise war es auch verdient, was über ihn gesagt und geschrieben wurde. Eine Sache fehlte bei den Lobeshymnen meistens, nämlich dass es keine Eile gibt, um ein großer Star zu werden und er noch alle Zeit der Welt hat, um ganz oben anzukommen. Doch die Frage ist, was sein Umfeld sagt und wie sehr ihm das schmeichelt.
Seine stärksten Gegner waren bis gestern Abend gute nationale Kämpfer wie Marc Bockenheimer oder Mike Engels, die beide wahrscheinlich keine Karriere in der UFC machen werden. Aber der Gegner in Düsseldorf, Taylor Lapilus, war schon Teil der UFC. Doch was überrascht: Der Franzose will es nicht mehr sein. Warum? Weil er einfach viel mehr kämpfen will, statt in der Warteschleife zu hängen. Deshalb hat er nach 3 Siegen in 4 Kämpfen der UFC den Rücken zugekehrt. Der Franzose ist ein exzellenter Taktiker, der es wie kaum ein Zweiter versteht, seine Gegner vom Leib zu halten und mit seinen langen Armen aus der Distanz zu zermürben. Und wenn einer mal es wagt, mit ihm ein Tänzchen am Boden tanzen, dann sah es zumeist schlecht für sie aus, denn schwimmen kann der Athlet von MMA Factory Paris am Boden noch besser als im Stand zu taktieren. Ob der Kampfname “Double Impact” daher stammt? Könnte gut sein, denn gestern zeigte er genau das, was man bei ihm schon in der UFC gesehen hatte. Auf schnellen Beinen bietet er seinen Gegnern kein festes Ziel, kontert fast jeden Angriff, rächt sich für jeden kassierten Treffer mit zwei eigenen Einschlägen. Die ersten beiden Runden gingen an den Franzosen, Solmaz schien einfach kein Rezept zu finden, um seine gefürchteten Kombinationen anzubringen. Doch in Runde 3 kam er unerwartet zurück und zeigte was von ihm in Zukunft noch zu erwarten ist, wenn man ihn denn in Ruhe reifen lässt. Die Runde ging deutlich an den Hamburger, der danach auch in den kommenden Runden 4 und 5 besser bei der Musik dabei war, aber nicht als Dirigent, denn der hieß Lapilus, der den Hauch besser war als Solmaz.
Ein verdienter Sieg für Taylor “Double Impact” Lapilus, der sehr überraschend durch Split Decision gewann, was bedeutet, dass einer der Punktrichter den Hamburger vorne sah, was am Ende doch verwundert.
Rafal Lewon vs. Ozan Aslaner

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Besonders im Fokus stand das Duell zwischen Rafal Lewon gegen Shootingstar Ozan Aslaner. Ein Ringer gegen einen der besten Striker, die man in den letzten Jahren gesehen hatte. Trotzdem machte man sich Gedanken, ob dieser Fight zwischen dem polnischen Eisenschädel für den jüngeren der Aslaner Brüder nicht etwas zu früh kommt. Doch vielleicht nahm man sich ein Beispiel an einem anderen gnadenlosen Striker, nämlich Roberto Soldic, der Lewon vor einiger Zeit bei Superior FC zerlegen konnte, was ihm auch niemand zuvor zugetraut hatte.
Doch der Kampf gestern war ganz anders, Lewon griff gleich an und brachte den Paderborner in der ersten Runde in arge Schwierigkeiten. Erst im zweiten Teil der ersten Runde konnte Aslaner im Stand mit Treffern punkten. Ob das gereicht haben könnte? Unsere Redaktion war in zwei Lager gespalten, die einen sagten ja, die anderen nein. Die zweite Runde ging dagegen klar an Ozan Aslaner und er deklassierte den Polen. In der 3. Runde kam Lewon unerwartet zurück und gewann die Runde.
Doch wie sahen Punktrichter die Angelegenheit? Bei uns wurde um Döner mit Ayran gewettet, wie der Kampf ausgehen würde.
Schließlich gewann Talent Aslaner einstimmig nach Punkten und ist weiterhin gut im Rennen, um bald vielleicht einen großen Titelkampf zu ergattern. Einem unserer Redakteure wird das wenig helfen, denn er muss einige Döner bezahlen, um seine Wettschulden einzulösen.
Anatolij Baal vs. Djamil Chan

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Bei diesem Duell musste man einmal durchpusten. Warum? Weil dieser Kampf für Baal zu früh kam. Djamil Chan ist ein international hochkarätiger Fighter, der zu Recht bei Bellator war und auch bei der UFC einen Platz verdient hätte. Es kam dann genau so, wie man es erwartet hatte, der Kampf endete mit einem brutalen Knockout in der ersten Runde für Chan, der nun seinen GMC Gürtel zurück haben will. Dieser ist aktuell im Besitz von Mohamed Grabinski. Da erwartet uns anscheinend ein tolles Duell bei GMC 14 oder 15.
Vlado Sikic vs. Damien Lapilus

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Ja, wir sollen nicht parteiisch sein, aber bei Vlado Sikic können wir nicht anders. Der Kroate ist ein Menschenfänger, der mit Witz und Charme fast jeden zu überzeugen weiß. Nach seiner langen Verletzungspause war man gespannt wie ”Sunshine” sich im Cage zurechtfinden würde und ob die lange Pause ihn verändert hat. Vlado Sikic startete furios, aber leider glücklos gegen einen mehr als unbequemen Gegner, gegen den der in Berlin lebenden Kroate nie in den Kampf fand und in der zweiten Runde durch Rear-Naked Choke verlor. Der berühmt-berüchtigte Ringrost war einfach zu schwer.
Mert Özyildirim vs. Can Aslaner.

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Özyildirim vs. Aslaner ist ein Fight mit Main Event Charakter. Beide Athleten wissen seit ihrem Erscheinen in der kleinen großen deutschen Kämpferwelt zu überzeugen. Doch das Mert Özyildirim am Samstag einen Can Aslaner deklassieren würde, damit hätte wohl kaum jemand gerechnet. Can Aslaner kämpfte verhalten und fand nie seinen Rhythmus. Lag es am ”Klitschko-Brüder-Syndrom”? Die beiden früheren Boxweltmeister kämpften fast nie am gleichen Tag, da sie damit schlechte Erfahrung gemacht hatten. Für die Familie Aslaner war das bei einem so großen Rahmen eine neue Erfahrung und vielleicht eine, die man nicht so schnell wiederholen wird, aber wer weiß. Das soll keineswegs die Leistung von Mert Özyildirim schmälern. Das war ein grandioser Auftritt vom Balinger, der mit seiner Leistung vor allem eines unter Beweis stellt: Eisen schmiedet Eisen! Man sah in seinem Kampf Elemente, die man so von seinem Chefcoach Peter Sobotta sonst zu sehen bekommt und die fast erschreckend wie eine perfekte Kopie des UFC Kämpfers aussahen. Sobotta dürfte nicht nur zufrieden, sondern mehr als stolz sein. Can Aslaner wird sicherlich die Niederlage gut wegstecken und da sind wir uns auch sicher, bestimmt stärker zurückkommen.
Soufian Haj Haddou vs. Marcel Jedidi

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Marcel Jedidi zeigte gegen Soufian Haj Haddou zuerst einen starken Fight. Im ”Battle of Düsseldorf” zwischen dem Team Alpha und dem Pride Gym Athleten sah Jedidi über große Strecken der ersten Runde wie der stärkere Mann aus, doch dann wendete sich allmählich das Blatt: Zum Ende der Runde passierte etwas, was man in dieser Form nur selten sieht oder von Videos kennt. Mit anderen Worten: Kaum beschreibbar, aber wir versuchen es trotzdem mal. Marcel Jedidi lag auf dem Rücken, als Haj Haddou mit einem eingesprungenen Ground & Pound/ K.O. zuschlug und mit einem Schlag Jedidi ins Land der Träume schickte. Das sieht man nicht jeden Tag.
Definitiv nicht nur bei uns der K.O. des Jahres 2017! Jedidi war bis zu diesem Zeitpunkt sehr gut im Rennen, doch dieser eine Moment der Unachtsamkeit oder des Geniestreiches reichte aus, um ein bemerkenswertes Duell zu beenden.
Mandy Böhm vs. Petra Castkova

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Mandy Böhm fing wie die Feuerwehr an und man richtete sich schon auf einen schnellen K.o-Sieg ein. Doch nach starker erster Runde drehte Petra Castkova den Kampf und konnte das Duell offen gestalten. Es war keine gute Leistung von Mandy Böhm, was sie selbstkritisch auch so sah und was bemerkenswert ist. Trotzdem gewann sie nicht unverdient einen sehr harten Kampf nach Punkten.
Mick Mokoyoko vs. Mario Wittmann

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Wo sollen wir anfangen? Am besten direkt beim Ergebnis: Mick Mokoyoko gewinnt einstimmig nach Punkten gegen Mario Wittmann. Ein mehr als knapper Sieg für den Combat Club Cologne Athleten. Mario Wittmann hatte zum Resultat nur eine Antwort: ”Lächerlich”
Mohamed Trabelsi vs. Ken Antwi-Adjei

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Wow, dieser Mohamed Trabelsi hat das Zeug zu größeren Taten. Der Mannheimer Ken Antwi-Adjei, auch ”Bam Bam” genannt, lieferte sich mit dem Münchener Trabelsi im wahrsten Sinne des Wortes einen knallharten ”Muay Thai Fight”. Ellbogen, Knie, mörderischen Haken und alles andere was zu einem MMA Standkampf gehört war dabei – auch ein Knockout. Trabelsi hieß der Sieger in der zweiten Runde.
Brian Hooi vs. Islam Khapilaev

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Überraschende Niederlage für Islam Khapilaev, mit der wohl kaum jemand gerechnet hätte. Aber so etwas passiert dem besten Kämpfer der Welt und eine Niederlage ist ein Reifeprozess für einen jungen Athleten. Brian Hooi war weder als großer Puncher noch als starker Striker bekannt, doch genau das könnte der Haken gewesen sein, warum Khapilaev dieses Duell schnell verlor bzw. seinen Gegner unterschätzte.
Alice Ardelean vs. Samia El-Khawad

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Was für eine herbe Enttäuschung für Pride Gym Athletin Samia El-Khawad. Die Düsseldorferin fand gegen die Rumänin Alice Ardelean nie richtig in den Kampf und verlor ein Duell, das sie an jedem anderen Tag gewinnen würde.
Ein gelungener Abend in Düsseldorf mit vielen Dramen, viel Jubel und großen Schlachten.
Die bewegten Bilder stellt ran Fighting zur Verfügung.
Ergebnisse
Titelkampf im Weltergewicht
Kerim Engizek bes. Giovanni Melillo via T.K.o. (Schläge) nach 1:43 in Rd. 1
Joilton Santos bes. Mohamed Grabinski einstimmig nach Punkten
Interims-Titelkampf im Federgewicht
Taylor Lapilus bes. Ömer Solmaz geteilt nach Punkten
Ozan Aslaner bes. Rafal Lewon einstimmig nach Punkten
Djamil Chan bes. Anatolij Baal via K.o. (Schläge) nach 4:41 in Rd. 1
Damien Lapilus bes. Vlado Sikic via Rear-Naked Choke nach 2:29 in Rd. 2
Mert Özyildirim bes. Can Aslaner einstimmig nach Punkten
Soufian Haj Haddou bes. Marcel Jedidi via K.o. (Schlag) nach 4:29 in Rd. 1
Mandy Böhm bes. Petra Castkova einstimmig nach Punkten
Mick Mokoyoko bes. Mario Wittmann einstimmig nach Punkten
Mohamed Trabelsi bes. Ken Antwi-Adjei via T.K.o. (Schläge) nach 2:54 in Rd. 2
Brian Hooi bes. Islam Khapilaev via T.K.o. (Ellenbogen) nach 1:48 in Rd. 1
Alice Ardelean bes. Samia El-Khawad via Rear-Naked Choke in Rd. 3
Fotos: Foto Seven Sport www.fotosevensport.com