Am Samstag fand in der ”europäischen MMA Hauptstadt” Danzig die UFC-Fight-Night 118 statt. Im Mittelpunkt stand natürlich der Hauptkampf zwischen dem englischen Durchstarter Darren Till und UFC Routinier Donald Cerrone. Aus deutscher Sicht waren die Blicke auf das Debüt von Shootingstar Nasrat Haqparast gerichtet.
Im Main Event trafen Darren Till und Donald Cerrone aufeinander. Gleich zu Beginn übte zwar ”Cowboy” Cerrone Druck aus, aber scheiterte mit seinem ersten Takedown-Versuch. Im Stand landeten beide vereinzelte Treffer. Der zweite Takedown vom Cerrone saß, aber Till konnte direkt wieder aufstehen. Im Stand übernahm nun der Engländer Till im Laufe der ersten Runde mehr und mehr die Kontrolle und setzte den 34-jährigen Ami immer mehr unter Druck. Anderthalb Minuten vor dem Ende erhöhte Till die Schlagfrequenz, auf die Cerrone keine Antwort mehr wusste, als nur noch den Rückwärtsgang einzulegen. Unter dem Schlaghagel sackte der Amerikaner zusammen und kassierte weitere heftige Schläge am Boden, bis der Referee ein Einsehen hatte und den Kampf nach 4:20 Minuten in der ersten Minute abbrach.
Eine starke Leistung von Darren Till, der seinen Kampfrekord auf nunmehr 16-0 und einem Unentschieden hochschraubte. Donald ”Cowboy” Cerrone (32-10-1) muss sich dagegen nach seiner dritten Niederlage in Folge so langsam Sorgen um seinen UFC Verbleib machen.
Haqparast verliert nach guter Leistung
Nasrat Haqparast kämpfte zuvor im Vorprogramm. Der Hamburger mit afghanischen Wurzeln traf auf den Polen Marcin Held. Und Haqparast zeigte sofort, dass er sich den UFC Auftritt redlich verdient hatte. In der ersten Runde bewegte er sich gut im Käfig und zeigte sein gewohnt starkes Striking. Held hielt mit und auch wenn er einen kleinen Cut unter dem rechten Auge von Haqparast hervorrufen konnte, musste er immer auf der Hut sein. Der Pole verlagerte zum Ende den Kampf auf den Boden, aber ohne profitablen Ertrag daraus zu erzielen. Die Runde war sehr schwer zu werten, im Stand war der Hamburger den Hauch besser, am Boden war es Held, der Oberwasser hatte.
Beste Runde für den Hamburger
Die zweite Runde begann ähnlich wie der erste Durchgang. Haqparast übte im Stand direkt Druck aus, aber der Pole blieb selbst gefährlich und kam mit einer schönen Links-Rechts-Kombination durch. Doch diese bestrafte der Hamburger mit einer krachenden Linken hart, die den Polen zu Boden schickte. Held war allerdings noch voll da, sodass ihn Haqparast aufstehen ließ und das Duell im Stand weiterging. Dort landete der 22-jährige Hamburger wieder mehrere knackige Fäuste, von denen Held wahrscheinlich endgültig alarmiert war und das Geschehen versuchte auf den Boden zu verlagern. Doch einen Takedown-Versuch konterte Haqparast und warf den Polen in bester Judoka-Manier selbst zu Boden. Aber er verfing sich mit dem linken Bein fast in einem Heelhook. Im Anschluss ging der Kampf zäh am Boden weiter, der Pole, der ein exzellenter Grappler ist, konnte sich nie in eine aussichtsreiche Position bringen, brachte allerdings fast mit der Schlusssirene eine harten Ellbogen ins Ziel. Die Runde durfte man klar an Haqparast geben.
In der dritten Runde wollte der Pole im Stand nichts mehr riskieren und verlagerte das Geschehen direkt auf den Boden, aber Haqparast wehrte sich nach Kräften. Knapp 2 Minuten vor der Schlusssirene befreite sich Haqparast, aber kaum im Stand, ging es kurz wieder auf den Boden. Die restliche Runde ging dann bis zum Schluss im Stand weiter, Haqparast suchte den KO, aber er sollte nicht mehr kommen.
So mussten die Punktrichter entscheiden. Die Wertung fiel sehr deutlich für den Polen aus, da alle jeweils 30-27 für Held werteten. Nach knapper erster Runde, klar besseren 2. Runde für Haqparast und die 3. Runde für Held kommen wir hier auch ohne ”Fanbrille” und Heimvorteil für den Polen nicht auf ein derart klares Ergebnis.
Haqparast hinterlässt bleibenden Eindruck
Trotz Niederlage darf man Nasrat Haqparast zu der Leistung gegen den Marcin Held beglückwünschen. Es war ein guter und mutiger Kampf, den er vielleicht aufgrund der fehlenden Erfahrung und kurzen Vorbereitung nicht vergolden konnte. Nach zuletzt 8 Siegen in Folge war es die erste Niederlage für Haqparast, dessen Kampfrekord nun bei 8-2-0 steht.
Für Marcin Held war der Fight wie ein Finalkampf um den Verbleib in der UFC. Nach 3 Niederlagen seit seinem UFC Debüt war der Sieg fast Pflicht. Mit einem Kampfrekord von 23-7-0 dürfte die Saison für den früherern Bellator-Star nun beendet sein.
UFC FIGHT NIGHT 118
ERGO ARENA, Danzig, POLAND
Main Card
Darren Till besiegt Donald Cerrone via TKO (1. Runde, Minute 4:20)
Karolina Kowalkiewicz besiegt Jodie Esquibel via Unanimous Decision (3 x 30-27)
Jan Blachowicz besiegt Devin Clark via Submission (RNC) (Runde 2, Minute 3:02)
Oskar Piechota besiegt Jonathan Wilson via Unanimous Decision (3 x 30-27)
Preliminary Card
Marcin Held besiegt Nasrat Haqparast via Unanimous Decision (3 x 30-27)
Brian Kelleher besiegt Damian Stasiak via TKO (Runde 3, Minute 3:34)
Ramazan Emeev Siegt Sam Alvey via Unanimous Decision (3 x 30-27)
Andre Fili besiegt Artem Lobov via Unanimous Decision (3 x 30-27)
Warlley Alves besiegt Salim Touahri via Unanimous Decision (30-27, 2 x 29-28)
Aspen Ladd besiegt Lina Lansberg via TKO ( Runde 2, Minute 2:33)
Josh Emmett besiegt Felipe Arantes via Unanimous Decision (2 x 30-26, 30-25)