KSW 43 – Roberto Soldic vs Dricus Du Plessis
Keiner schießt aktuell schärfer als Roberto Soldic im weltweiten MMA Zirkus. Der 23-jährige Wunderkämpfer ”vernichtete” im Jahr 2017 praktisch jeden Gegner, den er vor die Fäuste bekam. Im letzten Kampf zerlegte der Kroate bei KSW 41 sogar den bisherigen Weltergewichts-Champion Borys Mankowski in seine Einzelteile. Diese Aufgabe wollte eigentlich der Südafrikaner Dricus Du Plessis übernehmen, der aber verletzt ausschied und den Platz für Soldic freimachte. KSW lässt jetzt die Young Guns am 14. April in Breslau bei KSW 43 aufeinander los. Ein Duell der Gegensätze und doch ähneln sich die beiden Gipfelstürmer in einem Punkt: Sie zerstören jeden Gegner der sich ihnen in den Weg stellt.
Zerstörungsmaschine Soldic

Über Roberto Soldic könnte man eigentlich jeden Tag eine Story schreiben, denn man muss Angst haben, dass man sonst ein Detail verpasst im rasanten Leben des 23-Jährigen. Man hatte zuletzt die Hoffnung gehabt, dass es zum Duell gegen KSW Legende Mamed Khalidov kommt, doch der Altmeister kämpft bei KSW 42 lieber ein weiteres Mal außerhalb seiner Gewichtsklasse gegen Halbschwergewichtschampion Tomasz Narkun. Doch das ist eine andere Geschichte. Diese hier handelt von einem Duell zwischen zwei starken jungen Athleten, die aktuell alles niederwalzen, was sich ihnen in den Weg stellt. Die Methode der beiden kommenden Kontrahenten sind allerdings unterschiedlich.
Soldic zerlegt seine Gegner mit seinem Striking in ihre Einzelteile. Im letzten Kampf schleifte man einen hochdekorierten Weltklassemann wie Borys Mankowski auf seinen Stuhl, kurz bevor er aufgab. Der Pole ist sicherlich ein großer Kämpfer, aber der Zerstörungsmaschine Soldic hatte er nichts entgegenzusetzen.
Solider Kickboxer?
Unverständlich ist, dass ein Kollege aus Polen berichtet, Soldic sei ein solider Kickboxer, der überraschend gegen Borys Mankowski gewann. Mag sein, dass sich in den Worten der Patriotismus und die Enttäuschung eines Einzelnen widerspiegelt, aber die Argumentation entbehrt jeglicher Grundlage. Hätte er sich nur eines der letzten Kämpfe von Soldic zuvor angesehen, wären Wörter wie solide und Überraschung wahrscheinlich nicht gefallen.
Sicherlich ist Roberto Soldic nicht der weltbeste Grappler auf dem Planeten, aber seine Takedown Defense gehört wie sein Standkampf zu seinen großen Stärken und diese beiden Felder sind Weltklasse. Dazu kommt seine wahnsinnige Athletik. ”Robocop” – so Soldics Kampfname – ist ein perfekt austrainierter Mixed Martial Arts Künstler, immer fit, der sich nicht während der wettkampffreien Zeit gehen lässt. Sicherlich ist das auch einer seiner Geheimnisse. Aber seine Gegner, egal wer zuletzt vor ihm stand, kamen nicht einmal in die Nähe ihn zu gefährden – seine boxerische Dominanz erstickt jede noch so kleine Chance im Keime.
Aber wie wird man so stark?
Ein Schüssel ist neben seiner Genetik sicherlich sein Team um ihn herum. Angefangen von den Trainern bis hin zu den Teamkollegen, das UFD Rudel macht Soldic noch stärker als er ohnehin schon ist. Vergessen darf man dabei nicht das Management. Ivan und sein Bruder Tomi Dijakovic arbeiten gefühlt 24 Stunden am Tag für ihre Jungs und versuchen das Beste für jeden einzelnen Athleten herauszuholen. Sicherlich war Soldic auch vor der Zeit in Düsseldorf ein großes Talent, doch die Dijakovic Brüder machten aus ihrem Juwel einen Superstar und Weltklassekämpfer.
Dricus Du Plessis – Alle Siege vorzeitig
Dricus Du Plessis (11-1-0) ist in Südafrika vielleicht das, was Soldic aktuell in Europa ist. Der 24-jährige ehemalige EFC Champion dominierte die MMA Organisation aus Afrika seit 2013 fast nach belieben. Nur bei einem Duell gegen seinen Landmann Garreth McLellan (13-6) musste der damals 19-jährige Du Plessis Lehrgeld zahlen und statt seiner bekam sein deutlich erfahrenerer Gegner einen Vertrag bei der UFC. Dricus Du Plessis ist ein sehr starker Bodenkämpfer, der aber im Stand starke Skills besitzt um auch gegen gute Striker bestehen zu können. Doch am Boden mutiert der Athlet aus Pretoria zum Alptraum seiner Gegner. Er verfügt ebenfalls über eine hervorragende Athletik und kann sich aus Griffen befreien, bei denen fast jeder andere Kämpfer abklopfen würde. Noch nie ging einer seiner Kämpfe über die Zeit, alle Siege erzielte ”Stilknocks” vorzeitig. Eine Augenweide sind auch seine Takedowns, die er wie ein geübter Ringer einzusetzen weiß. Einen Fehler macht er allerdings doch im Stand. In den Kämpfen die wir bisher analysiert haben, kämpfte er sehr offen und kassierte einige Granaten, die er zwar gut wegstecken konnte, aber gegen Soldic seinen Untergang bedeuten würde.
Soldic stellte sich Du Plessis vor
Nach seinem Sieg gegen Mankowski sprang Soldic kurz aus dem Käfig, um Du Plessis seine Meinung zu sagen und ihn herausfordern. Nach einem kurzem Gerangel traf man sich etwas später im Käfig erneut und gab sich die Hand. Der Südafrikaner ist sicher, dass der Düsseldorfer seinen Titel nicht lange behalten wird und man ihm am 14. April den KSW Gürtel aushändigen wird.
Young Guns selbstbewusst
Man darf sehr gespannt sein, wie das Duell der selbstbewussten Young Guns am 14. April in Breslau ausgehen wird. Auch wenn die KSW Ex-Ringer Damian Janikowski (aktuell ohne Gegner) als Hauptkämpfer mehr propagiert, ist das Duell Roberto Soldic vs Dricus Du Plessis jetzt schon oberste UFC Kategorie und der wahre Hauptkampf in Breslau.