Pascal Schroth – Muay Thai ist mein Lifestyle, mein Leben
Pascal Schroth krönte am 11. November seinen letzten Aufenthalt in Deutschland mit einem Welttitel. In Fürth gewann er bei der TCC – The Champions Club den WKU-Titel im Muay Thai. Das Datum seines WM Sieges ziert nun als Tattoo seinen Oberarm, ein Zeichen seines Stolzes für die Leistung. Kein Kampf wird von ihm auf die leichte Schulter genommen. Um seine Ziele zu erreichen, hat Pascal ”The German” Schroth einen schweren Weg gewählt. Er wanderte dafür nach Thailand aus, um Muay Thai direkt an seinen Ursprungsort zu leben und trainieren. Mittlerweile hat sich der aus Bremerhaven stammende Vollblutathlet im Ferienparadies Phuket ein Leben mit Familie aufgebaut.
Aber nicht nur was den Kampfsport betrifft, arbeitet der 24-Jährige zielgerichtet. Kürzlich brachte er seine eigene Marke für Sport- und Freizeitkleidung heraus. TG Sports- & Streetwear wird ab sofort in Deutschland vertrieben. Viele Teile tragen die Aufschrift ”Die with your memories, not dreams…”
Wir haben mit dem ”GFN K1 Kämpfer des Jahres 2016” gesprochen.
GFN: Hallo Pascal, herzlichen Glückwunsch zu deinem KO-Sieg bei der TCC. Es 2017 war dein erster Kampf in Deutschland. Findest du in der alten Heimat keine passenden Gegner oder woran liegt es, dass wir dich hier so selten in Aktion erleben dürfen?
Pascal Schroth: Hey GFN, vielen lieben Dank. Das Problem ist, dass ich in Phuket, Thailand lebe. Nicht viele Veranstalter können es sich finanziell erlauben mich und mein Trainer Team nach Deutschland zu bringen. Aber wer weiß, vielleicht hat sich nach meinem Sieg bei der TCC jetzt einiges geändert.
Du lebst den Traum vieler und hast dir ein Leben an einem der wohl schönsten Orte der Welt aufgebaut. Andererseits hat deine Familie in Deutschland einen großen Stellenwert für dich. Gab es Momente in denen du kurz vor dem Aufgeben warst?
Ja, das stimmt. Ich habe vier kleine Brüder, die zu mir aufsehen. Für sie bin ich ein Vorbild und das motiviert mich täglich. Auch wenn ich am anderem Ende der Welt lebe, ist es heutzutage glücklicherweise möglich via Messenger in Kontakt zu bleiben. Dennoch ist es nicht leicht. Mittlerweile habe ich meine eigene kleine Familie gegründet und lebe mit meiner Freundin und unseren kleinen Hund in einem schönen Haus in Phuket.
Hast du vor, irgendwann zurück nach Deutschland zu kommen?
Deutschland ist und bleibt das Land, in dem ich geboren und aufgewachsen bin. Irgendwann komme ich mit Sicherheit wieder zurück. Wann und für wie lange kann ich allerdings nicht sagen.
Welche Bedeutung hat die Maske, die du beim Walk-In trägst?
Mit der Maske grenze ich mich von anderen Sportlern ab. Sie gibt mir einen Charakter. Sie sorgt für Verwunderung und Aufmerksamkeit. Ich repräsentiere Deutschland auf den größten Events der Welt und die Maske ist eins meiner Mittel. Sie hat einen großen Wiedererkennungswert.
Du lebst in Thailand und praktizierst den thailändischen Nationalsport schlechthin. Ist Muay Thai mehr als Sport für dich?
Ja, auf jeden Fall. Es ist mein Lifestyle, mein Leben.
Du gehörst zu den besten deutschen Muay Thai Kämpfern. War das zu Beginn deiner Karriere dein Ziel?
Für mich war es wichtig, dass ich nicht in Vergessenheit gerate, nachdem ich Deutschland verlassen habe. Ich habe immer an mich selbst geglaubt, sogar als niemand an mich geglaubt hat. Das ist der Grund, warum ich mental sehr stark bin. Mich interessiert es nicht wer mir im Ring gegenüber steht. Wir sind alle nur Menschen. Jeder ist schlagbar.
Was erlebst du emotional vor einem Kampf?
Ich versuche mich emotional nicht leiten zu lassen. Ich bin selbstbewusst und stelle mir die ersten 20 Sekunden des Kampfes vor. Ich konzentriere mich auf das Wesentliche und genieße die Show.
Was passiert in dir während und nach dem Kampf?
Im Kampf funktioniere ich einfach. Ich habe auf alle Attacken eine Antwort und versuche diese bestmöglich an den Mann zu bringen. Auch hier versuche ich mich nicht von Emotionen leiten zu lassen. Wie ich mich nach dem Kampf fühle hängt allerdings von meiner Leistung und den Verlauf des Kampfes ab.
Was war die größte Umstellung für dich vom deutschen Training auf das thailändische? Worin bestanden die größten Unterschiede?
Der größte Unterschied ist die Trainingsintensität und das Klima.
Was sind die wichtigsten Dinge die man als Auswärtiger in Thailand beachten muss?
So wie jedes Land hat auch Thailand traditionelle Gebräuche und ihre eigene Kultur. Wer jedoch Respekt zeigt, wird auch von den Thais respektiert. Ein Beispiel ist, dass man nicht über ein Lebewesen hinübersteigt, sondern herum läuft. Oder wenn man an anderen Menschen vorbei geht den Kopf senkt. Diese Gesten werden als respektvoll hoch angesehen.
Vielen Dank für deine Zeit.
Vielen Dank GFN. Gerne, jederzeit wieder.
Text Babette Trösch
Fotos: Pascal Schroth privat