Meine Gedanken an Muhammad Ali und the Rumble in the Jungle

Gedanken an Muhammad Ali und the Rumble in the Jungle

Muhammad Ali: Ein wichtiger Bestandteil im Leben des Autors

Sie waren Titanen im Ring und ich durfte als kleiner Junge dabei sein, als der für mich emotionalste Kampf aller Zeiten in Afrika stattfand. ”The Rumble in the Jungle” war damals ein weltweit sportliches und ebenso politisches Ereignis, dessen Protagonisten Muhammad Ali und George Foreman eine der größten Geschichten im Boxen geschrieben haben. Und diese bewegende Geschichte, seine Entstehung und der Geist dieses Kampfes bleiben bis heute einzigartig und wird sehr wahrscheinlich in dieser Form auch nie mehr erreicht werden. Wehmütig blicke ich heute auf die glanzvolle Zeit des Boxsport und seine Helden zurück.

Artikel in der Welt am Sonntag löst Trauer aus

Als mir Ende 2014 zufällig ein Artikel in der Welt am Sonntag über George Foreman in die Hände fiel, überkam mich neben Wehmut auch große Trauer. George Foreman gab der Zeitung einen schönen und ergreifenden Einblick über die Ereignisse von 1974, beim wohl bekanntesten Schwergewichtskampf aller Zeiten in Zaire (heute Demokratischen Republik Kongo) und natürlich seinem großen Widersacher von einst, Muhammad Ali. Und Alis Gesundheit während des Interviews beunruhigte Foreman. Nicht zu unrecht. Weniger als zwei Jahre später war “The Greatest”, wie sich Ali als junger Mann selbst nannte, tot. Er hatte am 3. Juni 2016 aufgehört zu atmen. 

Seine Energie hat nachgelassen,

Foreman sagte 2014: ”Normalerweise sprachen wir regelmäßig miteinander. Meistens am frühen Vormittag, wenn er ausgeschlafen und noch bei Kräften war. Doch seine Energie hat nachgelassen, es fällt ihm immer schwerer, Worte über die Lippen zu bringen. Es ist ein ständiges Auf und Ab. Entsetzlich. Ich weiß aber, dass Muhammad nichts mehr liebt als zu leben. Dafür kämpft er unerbittlich.”

Ali ein Botschafter der Menschlichkeit

Worte die bei mir damals Gänsehaut und große Angst erzeugten. Natürlich war mir bewusst, dass wir alle eines Tages gehen müssen. Das ist nun mal unsere Bestimmung. Aber Muhammad Ali? Der größte Boxer aller Zeiten?

”Bitte nicht Allmächtiger” sagte ich mir immer wieder, denn Muhammad Ali war für mich nicht nur ein unerreichter Sportler, sondern übergreifend jeglicher Konfessionen ein Prophet der Menschheit und ein Botschafter der Menschlichkeit. Das Wort Prophet nutze ich nicht auf irgendeine eine Religon bezogen, sondern als einfacher Mensch, für den Alis Mut, Beharrlichkeit und unbändiger Wille im Kampf für Gerechtigkeit sehr wichtig war. Er war mein großes Vorbild. 

Gegen Titanen geboxt

Aber Ali wäre nicht der Größte, wenn er nicht die größten Titanen geboxt und bezwungen hätte. Egal ob Joe Frazier oder sein Freund George Foreman, niemals war es vielleicht schwerer im Schwergewicht Boxweltmeister zu werden, als in den 1960er und und 70er Jahren. Und als schwarzer Mann erhielt man noch nicht einmal die Anerkennung für seine großartigen Leistungen, wie sie fast zwei Jahrzehnte später erst einem Mike Tyson als Schwarzer zuteil wurde. Die Weißen wollten keine schwarzen Helden.

Es reichte nicht einmal aus, ein begnadeter Boxer wie Ali gewesen zu sein, der 1960 für die USA die Goldmedaille bei den olympischen Spielen in Rom gewonnen hatte. Die Hautfarbe entschied darüber, ob jemand als Held verehrt werden durfte oder eben nicht. Und dabei war Ali viel mehr als nur ein Sportler. So weigerte er sich seinem Land in Vietnam zu dienen, wofür er ins Gefängnis kam und lange Zeit nicht boxen durfte. Man kann es sich gar nicht vorstellen, wie ungerecht die Welt zu jenen Zeiten war, als Teenies in aller Welt verrückt nach der britischen Rock- und Pop-Band The Beatles waren.

Muhammad Ali 1966:

”Fragt mich so lange ihr wollt
Über den Vietnam-Krieg werde ich dieses Lied singen
Ich habe keinen Streit mit dem Vietcong”

Er setzte sich zudem für die Emanzipation der Afroamerikaner ein und wurde so zu einem Symbol der amerikanischen Gegenkultur und weltweit ein Botschafter des Friedens und des Kampfes gegen Rassismus und Krieg.

Gott gab mir diese Krankheit

Natürlich war Ali ein Selbstdarsteller, wofür wir ihn aber heute noch lieben. Er stand immer wieder gerne im Mittelpunkt. Doch in Wirklichkeit symbolisierte sein lautes Reden nichts anderes als seine Angst zu verlieren, was er erst als abgetretener Champ zugab und dafür zu Recht noch mehr Anerkennung erntete. Wieso ausgerechnet er an Parkinson erkrankte, habe ich mich als junger Mann oft gefragt und fand dafür keine Antwort.

 Ali hatte dafür seine eigene Antwort und sagt dazu:

“Gott gab mir diese Krankheit um mich daran zu erinnern, dass nicht ich der Größte bin, sondern Er!”

Heute, als Mann im mittleren Alter, weiß ich, dass es kein Zeichen Gottes war, sondern Alis Erkrankung ein Symbol für unsere Verwundbarkeit und Gleichheit ist. Es gibt keinen Menschen der es mehr oder weniger verdient hat zu leben, egal wie groß oder klein sein Tun zu Lebzeiten war oder ist.  
Aber trotzdem bleibt Ali mein großes Vorbild und der größte Boxer aller Zeiten. Und ab dem Zeitpunkt, an dem ich die Erde eines Tages verlassen haben werde, treffe ich ihn hoffentlich an einem schöneren Ort wieder und kann ihm endlich sagen, wie wichtig sein Leben für meine Entwicklung war und wie vielen Menschen er Hoffnung gab und er durch sein Leben Mut gemacht hatte, für sich und für andere einzustehen.

Muhammad Alis Welt war aufrecht und gerecht

Würde Ali mitbekommen, wie sehr die Welt aktuell in Trümmern liegt, würde er sich nicht nur über die Menschen wundern, sondern vielleicht sogar um uns alle weinen. Muhammad Alis Welt war aufrecht und gerecht. Egal was man im Leben erreicht hat oder eben nicht, ohne Aufrichtigkeit, Mut und Beharrlichkeit wären wir alle nichts.  

Muhammad Ali, ich liebe dich. 

von Attila