Felix Sturm: Ein gefallener Engel
Als Felix Sturm war er der Liebling der Massen und natürlich auch der Medien und vor allem des Boulevards, eben ein deutscher Weltmeister, der fast ein Jahrzehnt die Farben Schwarz Rot Gold mit Glanz und Gloria im Ring repräsentierte. Und jetzt, wo er am Abgrund steht, kann der gleiche Boulevard nicht oft genug erwähnen, dass er ja eigentlich Adnan Catic heißt, ein gefallener Ex-Weltmeister bosnischer Herkunft.
Oscar de la Hoya an die Wand geboxt
Was war das im Jahr 2003 für ein Hype um Sturm, als er mit 24 Jahren Weltmeister wurde und darauf das Jahr in Las Vegas vor den Augen der ganzen Welt, die Legende Oscar de la Hoya an die Wand boxte und nur durch ein Fehlurteil verlor. Von Hamburg bis nach München war man Stolz auf den in Leverkusen geborenen und ausgebildeten Boxer, der das neue Gesicht des deutschen Boxsports wurde. Die TV-Sender überboten sich mit Unsummen für ihn, jeder wollte seine Kämpfe zu den besten Sendezeiten ausstrahlen, denn Sturm stand noch vor Arthur Abraham für Boxsport ”Made in Germany”. Er war ein lange gesuchter Zuschauermagnet, der dafür sorgte, dass Boxen hierzulande nicht nur aus zwei boxenden Brüdern aus der Ukraine und eben Arthur Abraham bestand.
Und jetzt? Der gleiche Athlet, der einst riesige Arenen füllte, der den TV-Sendern Spitzenwerte bei den Einschaltquoten bescherte und vielen Menschen zu Reichtum verhalf, sitzt aktuell in U-Haft.
Es muss aber langsam in die Köpfe der Deutschen, dass eben nicht Adnan Catic im Gefängnis sitzt, der unter seinem Geburtsnamen nicht mal annähernd so populär geworden wäre, sondern nur der ”Künstler” Felix Sturm, den unsere Gesellschaft nie anders haben wollte und der uns gab, was wir verlangten, auch auf eigenem und dem Wunsch seiner Erschaffer, die Kunstfigur Felix Sturm. Nun ist der einst so gefeierte deutsche ”Rockstar des Boxens” ein gefallener Engel, der aber in guten und wie auch schlechten Tagen der gleiche Mensch bleibt, einer, der zur seiner besten Zeit viel für den deutschen Boxsport getan hat – nicht mehr und nicht weniger.
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Revada