Ist Dana White Demetrious Johnsons härtester Gegner?

Fragt man MMA-Fighter, Journalisten oder Fans nach dem besten aller Zeiten in der UFC, sind es immer die üblichen Verdächtigen, die hier genannt werden. Etwa 99% der Stimmen entfallen auf GSP, Jon Jones, Anderson Silva oder eben Demetrious „Mighty Mouse“ Johnson. Nun kann man sicherlich geteilter Meinung sein und je nachdem, zu welchem Kampfstil man tendiert, schlägt das Pendel halt entweder zu dem einen aus oder zum anderen. Alle genannten haben durchaus eine Berechtigung, in dieser Liste aufzutauchen und diesen imaginären Titel unter sich auszumachen. Während sich GSP jedoch seit Jahren im (zumindest vorübergehenden) Ruhestand befindet, Anderson Silva altersbedingt nicht mehr an die Leistungen anknüpfen kann, die ihn einst in diesen elitären Kreis hinein katapultiert haben und Jon Jones derzeit eher außerhalb des Oktagons für Schlagzeilen sorgt, ist es der vierte in dieser Riege, der währenddessen vergleichsweise unbeobachtet mit einer Konstanz wie ein schweizer Uhrwerk Weltklasseleistungen vollbringt.

Der Dominator

Demetrious Johnson. Seit 13 Kämpfen und fast 6 Jahren pflügt er durch das Fliegengewicht wie ein Derwisch, bringt Wrestler zu Boden, knockt Striker aus, submitted BJJ-Blackbelts und ist nur noch einen Sieg entfernt vom alleinigen Rekord für die meisten Titelverteidigungen in der UFC. Aus teilweise unerfindlichen Gründen jedoch bekommt „Mighty Mouse“ nicht die Anerkennung, die diesen Leistungen angemessen wäre. Ganz im Gegenteil. Offenbar versucht ihn Dana White, zu einem Kampf gegen den ehemaligen Bantamgewichts-Champion T.J. Dillashaw zu drängen oder andernfalls die 125 lbs Divison aufzulösen. Jetzt muss man sich das mal vorstellen. Da hätten wir auf der einen Seite beispielsweise Conor McGregor, der unbestritten ebenfalls Außergewöhnliches leistet, der jedoch in seiner gesamten Karriere noch keinen seiner Titel auch nur ein einziges Mal verteidigt hat und dennoch seine Gegner wählen kann, wie es ihm beliebt. Nun kann man dies vielleicht noch mit seiner Popularität begründen, doch wie verhält es sich mit einem Rookie wie Mickey Gall? Er hat lautstark CM Punk gefordert und hat ihn bekommen, er hat danach ebenso öffentlichkeitswirksam Sage Northcutt herausgefordert und auch diesen Wunsch erfüllt bekommen.

Mickey Gall oder DJ?

Wer ist Mickey Gall im Vergleich zu einem Demetrious Johnson, dass man ihm so etwas erlaubt und seinem dominantesten Champion zugleich auf eine solch schäbige Art und Weise die Pistole auf die Brust setzt? Man muss kein über die Maßen ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden haben, um diese Machenschaften moralisch in Zweifel zu ziehen. Es ist eine wahre Schande, wie Demetrious Johnson von der Obrigkeit der UFC behandelt wird. Verwundert es da noch jemanden, dass dieser nicht (wie alle anderen) für jede Titelverteidigung einen neuen Gürtel bekommt, sondern immer seinen eigenen aufs Neue um die Hüften geschnallt bekommt? So hat ein Michael Bisping schon jetzt mehr UFC-Gürtel in seiner Vitrine vorzuweisen als der langjährige Dominator des Fliegengewichts. Sicherlich nur eine kleine Randnotiz, die aber Johnsons Stellenwert bei Onkel Dana deutlich aufzeigt.

Fazit:

Im Zweifelsfall sollte Johnson sich nicht zu einem Kampf zwingen lassen, sei er für die Fans auch noch so spannend. Hier geht es um das berühmte Prinzip. Vielleicht wäre es besser, er würde Danas Büro erhobenen Hauptes verlassen, nachdem er ihm verkündet hat, dass er das Fliegengewicht ruhig auflösen kann und einen Vertrag bei einer Organisation unterschreiben wird, die seine Leistungen mehr zu schätzen weiß.

Team Mighty Mouse all day!!!

Von Remo Kelm