Interview mit Gastro Fight Night Veranstalter Lukas Georg

Gastro3Lukas Georg ist der Organisator der Gastro Fight Night, die am 2. April in Bielefeld zur dritten Ausgabe einlädt. Obwohl er sich mit seiner Frau zur Zeit in den Flitterwochen in den USA befindet, hat er sich die Zeit für ein Interview mit uns genommen. Wir blicken mit ihm auf  das kommende Ereignis.

Hallo Lukas, es sind keine 2 Wochen mehr bis zur Gastro Fight Night 3. Wie hoch ist die Anspannung in dir und auf was freust du dich am meisten?

Ich bin noch bis Ende der Woche in den Flitterwochen, also ganz entspannt. Wir haben in den vergangenen Woche viel dafür getan, dass die Gastro Fight Night zu einem Erfolg wird. Jetzt ist so ein wenig die Ruhe vor dem Sturm. Angespannt bin ich aber grundsätzlich nicht, den ich freue mich extrem auf das Event und darauf dem ostwestfälischen Publikum eine saubere Fight Night zu liefern.

Wie viel Arbeit steckt bisher in den Vorbereitungen?

Hör bloß auf. Als wir uns entschieden haben die Gastro Fight Night 3 zu machen, haben wir gesagt, dass wir es diesmal richtig machen wollen und haben uns bewusst ein bisschen mehr Vorbereitungszeit genommen. So konnten wir im Vorfeld sämtliche Abläufe besser strukturieren, hatten aber auch mehr Vorlaufzeit, um Hochkaräter wie M1 Referee Lukasz Bosacki für uns zu gewinnen. Wir haben Bock auf ein geiles Event, bei dem es nicht nur sportlich, sondern auch bei den Showeinlagen knallen soll. Dementsprechend kommen fast täglich neue Ideen dazu, die in das System eingearbeitet werden müssen. Eigentlich schaffen wir uns selber immer mehr Arbeit und müssen uns hier und da gegenseitig bremsen. Aber gut, so ist das halt wenn man mit Leidenschaft bei der Sache ist

Auf was seid Ihr zum jetzigen Zeitpunkt stolz?

Auf unsere Internationale Fight Card, die Show Acts sowie den Support und Zuspruch den wir von allen Seiten bekommen. Es ist ja nicht so, dass es nicht diese Momente gibt, in denen man alles in Frage stellt, weil gewisse Dinge nicht so laufen wie sie laufen sollen. Aber wenn man mit Menschen arbeitet, passieren halt Dinge, die man nicht einkalkuliert hat. In diesen Momenten haben wir aber unglaublich viel Rückhalt durch unsere Freunde, Familie und Kollegen erfahren. Das hat uns Antrieb gegeben weiterzumachen und es macht uns stolz, ein solches Umfeld hinter uns zu wissen.

Wer wirkt hinter den Kulissen alles mit?

Die ersten zwei Ausgaben habe ich mit meinem alten Partner Philipp K. durchgezogen. Der ist nach seinem erfolgreich beendetem Studium jedoch zurück in die Heimat gegangen. Seinen Platz hat nun Max Störck eingenommen. Wir kennen uns schon lange und haben in der Vergangenheit mehrfach zusammengearbeitet. Beispielsweise haben wir gemeinsam ein Buch geschrieben, das bald erscheinen wird. Wichtig ist, dass man dem Partner trauen kann, die Kommunikation untereinander stimmt und man sich im Sinne eines gemeinsamen Ziels in gewissen Situationen unterordnen kann.

Also seid ihr beiden auch die Köpfe? Wie ergänzt ihr euch gegenseitig?

Ja, die Hauptverantwortlichen sind Max Störck und ich. Unsere Aufgabenfelder sind nicht klar getrennt oder definiert. Wir sind beide Teamplayer und brauchen auch ständig gegenseitiges Feedback. Von dem her ist eigentlich jeder von uns beiden in gewisser Weise in den jeweiligen Arbeitsprozessen involviert. Jedoch hat jeder seine Stärken und Schwächen. Die Gesamtverantwortung über das Produkt GastroFightNight liegt jedoch bei mir.

Ihr habt euch zwischen der 2. und 3. Ausgabe viel Zeit gelassen. Was waren die Gründe?

Ein Grund war, dass Philipp gegangen ist und ich keinen adäquaten Partner finden konnte. So ein Event zu organisieren bedeutet „Zeit, Arbeit und Geld“ zu investieren. Viele sind nur Schwätzer und wenn es konkret wird, wird denen Schwindelig wp-1453017318060.pngwenn man Ihnen erklärt, was für einen Kostenapparat man im Notfall auffangen muss. Jetzt hatte sich die Möglichkeit zur Zusammenarbeit mit Max ergeben und auch das STEREO hatte signalisiert, dass es wieder an der Zeit sei das Erfolgsformat aufleben zu lassen.

Ihr habt sehr viele Sponsoren und Unterstützer? Wie habt ihr so viele Firmen ins Boot bekommen?

Mein Studium habe ich mir mit Jobs in der Gastronomie finanziert. Irgendwann bin ich dann als Security an der Tür gelandet. Das sind die Jobs, bei denen man viele Leute aller Gesellschaftsschichten kennenlernt. Die Kunst ist es dann, aus diesen Kontakten etwas zu machen. Da wir in der Vergangenheit immer abgeliefert haben, sind dieses Jahr viele Partner auf uns selbst zugekommen, entweder um ihr Produkt zu platzieren oder unsere Werbewege zu nutzen. Wir sind ganz ehrlich, durch die Sponsoren ist es uns auch möglich die Karten für 25 Euro zu verkaufen. Uns war es immer wichtig, dass alle die Möglichkeit haben sollen, sich das Event leisten zu können. Klar, auch 25 Euro sind viel Geld, aber dafür bekommt der Zuschauer viel geboten. Und im Vergleich mit anderen Events, mit vergleichbarer Fightcard, befinden wir uns preislich im unteren Drittel. Gastro fotoMediale Unterstützung bekommen wir z.B. durch euch GFN oder Käfiggeflüster. Das ist uns sehr wichtig. Auf der anderen Seite unterstützt uns unser Umfeld enorm. Eben jeder wie er kann. Einer unserer Jungs hat beispielsweise die Beats für alle von uns produzierten Videos gebastelt.

Was unterscheidet die kommende Ausgabe von den beiden vorangegangenen Events?

Davor haben ausschließlich Gastronomen gegeneinander gekämpft, die kaum Kampfsporterfahrung hatten. Das sportliche Niveau war zwar niedrig, dafür hat man am Abend viel Herz gesehen. Abgerundet wurden die Events mit professionellen Showkämpfen aus dem Boxen und Grappling. So konnten wir das Publikum langsam an den Sport heranführen. Dieses Jahr wollten wir das sportliche Niveau anheben und einen fließenden Übergang ins MMA schaffen.

Bei der Fightcard habt ihr besonders darauf geachtet, Jungs aus der Region zu besetzen. Wie lange musstest du die bekannteren Namen bearbeiten, bis sie zugesagt haben?

Bearbeiten musste ich keinen, jeder hatte Bock vor heimischen Publikum eine geile Show abzuliefern. Andre Schell, Nicolaj Wagner und ich sind ja auch nicht nur freundschaftlich miteinander verbunden, sondern auch geschäftlich. Gemeinsam führen wir die CommuniCare GmbH. Wir sind ein Personaldienstleitungsunternehmen in Ostwestfalen-Lippe (OWL). Wir betreuen alle renommierten Clubs in OWL an der Tür. Durch die Arbeit und die sozialen Kanäle haben die Jungs viele „Fans“. Also ist es ein Pflichttermin, vor heimischen Publikum eine geile Show abzuliefern und sich zu präsentieren. Ich meine, es gibt doch auch nichts besseres als da zu kämpfen, wo man geliebt wird. Ich liebe Jungs wie z.B. André Schell. Der macht einem das Matchmaking einfach. Da kommt nur so was wie: „Egal wen du mir da hinstellst, ich mach das. Hab mal wieder Bock zu kämpfen“. Ein kleines Problem hatte ich mit dem Kampf von Nicolaj Wagner.

Was genau war das Problem bei Nicolaj Wagner?

Als wir begonnen hatten das Event zu bewerben, haben wir direkt zu Beginn die ersten Namen gedropped. Kurz nach eurem Artikel hat sich dann ein renommierter Veranstalter bei Nicolaj gemeldet und wollte ihn abwerben und ihm einen Titelkampf anbieten. Als Veranstalter finde ich das Vorgehen sehr unsportlich und unkollegial. Wir haben bei unserer Zusammenstellung der Fightcard und der Terminierung des Events bewusst auf andere Veranstaltungen Rücksicht genommen. Das ist halt Business. Wenn es um Geld geht, hat die Moral oftmals keinen Platz mehr. Schade eigentlich.

Nicolaj Wagner ist eine Schlüsselfigur auf der Fightcard. Was macht ihn so besonders?

Wie so oft im Sport machen gewisse Charaktere den Unterschied. Nicolaj ist ganz klar ein Sympathieträger und hat sich in den letzten Jahren eine ordentliche Fanbase erarbeitet. Viele die Abends in unsere Clubs kommen, feiern den Sport den wir treiben ab. Für die ist der Wagner kämpferisches Vorbild. Das macht MMA in Deutschland halt auch aus. Die Stars der Szene sind greifbar und nehmen noch am täglichen Leben teil und wohnen nicht in einem goldenen Käfig. Das macht den Sport auch so authentisch.

Eddi Pobivanez gibt sein Comeback. Wie hast du das geschafft?

Eddi ist ein guter Freund, hilft manchmal bei uns an der Tür aus, ist ein Teil unserer kleinen Familie und wir haben ihn auf dem Weg zum eigenen Gym unterstützt. Dementsprechend nutzt er natürlich guerilladieses Event, um sein Gym glänzen zu lassen. Der „Kleine“ lernt schnell wie Netzwerken funktioniert.

Sinan Tataroglu oder auch Eddi Pobivanez gelten als sehr anständige und seriöse Athleten. Was kannst du über diese Jungs sagen?

Das sind alles Sympathieträger und ehrliche Jungs, die Herz, große Demut und viel Dankbarkeit zeigen. Es macht einfach Spaß mit Ihnen zusammenzuarbeiten.

Was ist mit dem Fighter Lukas Georg? Wann sehen wir dich mal wieder im Einsatz?

Nach meinem letzten Sieg gegen Calvin Lyons auf der Aggrellin stand ich gut im Saft und hatte Bock noch zwei Fight dieses Jahr zu machen. Ich hatte aber aufgrund familiärer und beruflicher Baustellen nicht die Zeit für eine anständige Vorbereitung, sonst wäre ich dieses Jahr selber bei der GastroFightNight dabei gewesen.

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Lukas Georg

Gab es auch größere Schwierigkeiten beim Matchmaking?

Hier in Deutschland ist MMA noch ein Wunschkonzert. Besonders beim Matchmaking im Vorfeld der Veranstaltung haben wir das gemerkt. „Mein Junge kämpft nicht gegen seinen eigenen Landsmann, nein der ist ein Grappler oder nein, den kann ich nicht so richtig einschätzen“, waren einige der Absagegründe.

Was meinst du sind die Gründe dafür?

Es fehlt vielen Athleten an Substanz, Mut und Herz für die große Bühne. Meiner Meinung nach geht es beim MMA nicht um eine 0 Bilanz, sondern darum, einen geilen Fight abzuliefern und das Publikum zu begeistern. Das haben einige noch nicht verstanden.

Dazu kommt noch die Uneinigkeit der Szene in Deutschland. Norden, Westen, Süden – jeder macht sein eigenes Ding, was es den Athleten auch nicht gerade einfach macht.

Und wo siehst du Deutschland im internationalen Vergleich?

Da fehlt es an medialer Präsenz im TV und damit der Zugang zu den großen Geldtöpfen. Und es gibt keine Sportfördergelder. Wenn sich die Strukturen in Deutschland nicht ändern sehe ich kaum Möglichkeiten, dass sich konstant deutsche Kämpfer international durchsetzen können. Es wird immer wieder vereinzelt welche geben, die es zu den großen Veranstaltungen schaffen können.

Zurück zur GastroFightNight. Was darf man von euren Showacts erwarten?

In den Pausen wird die AC/DC Coverband „Big Balls“ spielen. Die haben im Raum OWL eine riesen Fanbase. Sie fungieren ein wenig als Hausband und führen musikalisch durch den Abend. Vor dem Main Event wird Schwesta Ewa ein paar Tracks performen. Außerdem stellt Harley Davidson wieder seine geilsten Mopeds im Eingangsbereich auf und sorgt für passendes Ambiente. In unserem „Messebereich“ kann man Shirts von dem Label „Los Pendejos“ erwerben. Außerdem haben wir uns dieses Jahr paar geile Showelemente zum Einlauf einfallen lassen. Lasst euch überraschen.

Gastro Ticket

Wie läuft bisher der Vorverkauf und wo kann man Karten erwerben?

Der VVK läuft erstaunlich gut. Wir müssen zum Glück nicht mit Rabatt Aktionen werben, aber das ist auch der feine Unterschied zu den anderen Promotionen. Wir machen das aus Liebe zum Sport und zum Showevent und nicht aufgrund der Kohle. Sowohl Max als auch ich sind in anderen Jobs fest verankert. Wir haben einen immensen Kostenapparat zu stemmen, aber gerade die Leute in OWL kann man nicht verarschen. Die haben ein gutes Gespür dafür, wer wirklich was auf die Beine stellen will und wer abzocken will. Neu bei uns ist, dass man über unseren Partner Ticketscript Karten online erwerben kann (Hier klicken) sowie an den von uns bekanntgegebenen Vorverkaufsstellen

Ihr veranstaltet im Stereo. Was ist das für eine Location?

Das Stereo ist eine der Topdiskotheken am Boulevard 1, dem Szeneviertel in Bielefeld. Die Disko besteht aus 3 Hallen. In der Main Halle wird der Cage platziert. Es gibt freie Platzwahl und wir öffnen zusätzlich die Galerie mit Blick von oben auf den Cage. Max und ich haben uns bewusst für Stehplätze um den Käfig entschieden, da wir uns dadurch eine tolle Atmosphäre versprechen. Da ich selber schon gekämpft habe, sehe ich das auch mit einem anderen Auge. Ich selber musste mich schon an Orten aufwärmen, da wollen wir nicht mehr drüber reden. Im Stereo haben wir die Möglichkeit die kleinere Halle, den sogenannten „Club“ abzusperren und den Kämpfern zwei Lager zum Aufwärmen zu bieten. Wir legen Matten aus, sorgen für Getränke und natürlich Finger-Food – natürlich alles auf die Sportler zugeschnitten. Außerdem wirft Sporternährung Bielefeld für jeden Fighter ein kleines Supplementpaket in die Mitte.

Schauen wir auf den Tag nach der Gastro Fight Night. Was sollte möglichst passiert sein, damit du zufrieden auf das Ereignis zurückblickst?

Ich hätte gerne volles Haus und das am Ende alle Gäste rausgehen und sagen: „Hey, das war mal ein geiles Event und dieses MMA kann ja richtig unterhaltsam sein“