Interview mit Bülent Karaman: Ich bin noch da!

Bülent Karaman hat im K-1 viele Titel gewonnen, doch der Zugang zu den ganz großen Geldtöpfen blieb dem sympatischen Hünen aus Berlin verwehrt. Erschwerend kamen immer wieder Rückschläge in Form von diversen Verletzungen hinzu, die den  Deutschen-Türken mehrfach in seiner Karriere zurückwarfen. Am 15. Juli kehrt Bülent Karaman nach einer längeren Verletzungspause in Hamburg bei der neuen Eventserie One Man Series von Promoter Brian Al Amin zurück in den Ring. Wir konnten mit Bülent über sein Comeback sprechen und seine Meinung zu K-1 Superstar Gökhan Saki einholen, der bekanntlich in die UFC wechselt und haben ihn mit der guten alten Kampfsport-Fee bekannt gemacht. 

Hallo Bülent, nach längerer Verletzungspause wirst du demnächst in Hamburg wieder in den Ring klettern. Was hat dich zum Comeback bewogen?

Bülent Karaman: Mein Comeback ist eigentlich nur die Fortsetzung meiner Karriere. Ich musste Verletzungsbedingt eine längere Pause einlegen, aber habe bis auf eine kleine Ausnahme, letztlich nicht ernsthaft geplant abzutreten. Natürlich habe ich mir nach meiner letzten schweren Verletzung erst einmal den Rat meines Arztes eingeholt.

Also gab es keinen Gedanken darüber aufzuhören?

Nachdem ich grünes Licht bekam, habe ich mir mit meinem Team zusammen natürlich ernsthafte Gedanken darüber gemacht, ob ich weiter weiter mache oder es dabei belasse. Ich bin aber wieder bzw. noch da (Lacht).

Gibt es ein Restrisiko wegen deiner alten Verletzung?

Laut meinem Arzt ist tatsächlich alles sehr gut verheilt. Darauf habe ich entsprechend vorsichtig mit der Vorbereitung begonnen. Ein Risiko gibt es immer, aber ich hoffe natürlich, dass ich vom Verletzungspech verschont bleibe.

Wer wird in Hamburg dein Gegner sein und was weißt du über ihn?

Mein Gegner wird der Hamburger Kamran Aminzadeh sein. Ich weiß nur, dass er eine richtige Kampfsau ist und die Zuschauer sich auf ein spannendes Duell zwischen uns freuen dürfen.

Wie schwer ist das Training nach der langen Pause aktuell für dich?

Gott sei Dank nicht ganz so schwer, wie manch einer vielleicht denkt. Ich habe das Training ja auch nicht nicht komplett sein gelassen, als ich verletzt war. Ich habe mich im Rahmen meiner

Möglichkeiten mit meinem Brüdern und Freunden immer fit gehalten. Aber natürlich ist es etwas anderes, sich auf einen Kampf vorzubereiten. Es ist nach der längeren Pause irgendwie auch ein Neuanfang für mich. Entscheidend ist neben dem Körper auch der Kopf und das Wissen, dass alles machbar ist. Ich versuche wie immer vieles aus dem Training im Ring umzusetzen.

Also können wir in Zukunft wieder öfters mit dir rechnen?

Das hängt natürlich auch von meiner Gesundheit ab und wie ich mich nach dem Kampf in Hamburg fühle. Wenn alles O.K ist, werde ich noch 2017 einen Titelkampf in meiner Heimat Berlin anstreben.

Mit Berlin meinst du sicherlich Battle of Berlin? Wie wichtig wäre es dir, bei deinem Heimat-Event zu kämpfen?

Ja, Battle of Berlin wäre mir sehr wichtig. Ich bin dem Veranstalter Mutlu Taşev, der auch ein Freund, mein Trainer und natürlich Meister ist, sehr dankbar, dass er mich immer versucht einbeziehen. Wenn ich gesund bleibe, werde ich sehr gerne dabei sein.

Was sagst du eigentlich zu der Situation von Gökhan Saki? Er will demnächst bei der UFC im Mixed Martial Arts kämpfen.

Gökhan Saki ist ein sehr talentierter Athlet. Warum sollte er es nicht versuchen? Die Kunst ist es doch, was neues auszuprobieren, bevor es zu spät ist, um später nicht über vertane Chancen jammern zu müssen. Ich drücke ihm jedenfalls beide Daumen, dass sein Einstig in die UFC erfolgreich wird.

Hat es dich nicht überrascht, dass Saki zur UFC geht?

Irgendwie schon etwas. Immerhin ist er im K-1 sehr erfolgreich gewesen und ist ein Kämpfer, den man sehr gern sieht und der jetzt sicherlich eine Lücke hinterlassen wird. Ob er den Wechsel nötig hat, steht einem anderen Papier und kann ich als Außenstehender nicht beantworten.

Eine fiktive Frage Bülent. Du hast einen einzigen sportlichen Wunsch bei der Kampfsport-Fee. Also überlege gut und setze ihn bedacht ein. Wie würdest du den Wunsch einsetzen?

Ich habe immer nur einen Wunsch gehabt, dass die Veranstalter fair sind und man das Kickboxen und die Athleten in Deutschland nicht verhungern lässt. Es ist wirklich traurig, denn da gibt es jede Menge Top-Fighter in in unserem schönen Land, die einfach alles hinschmeißen müssen, weil sie sonst nicht wüssten, wovon sie leben sollen.

Ich wünsche mir daher von der Kampfsport-Fee eine stärker wachsende Kickbox-Gemeinde in Deutschland, die frei von Politik bleibt und fair zu den Sportlern ist.

Vielen Dank Bülent Karaman