Ilbays wollen Kölner Boxtempel neues Leben einhauchen

Boxen

Deniz Ilbay boxt im Sartory-Saal

Foto Thomas Schildmann

Im Herzen von Köln, in der Ausgehstraße schlechthin, befindet sich ein Stück Kölner Boxgeschichte. Die Rede ist von den Sartory-Sälen in der Friesenstraße, die 1948 erbaut wurden, zu einer Zeit, als die Domstadt zu großen Teilen noch in Schutt und Asche lag. Seit 1963 wurde erstmals auch in den Sälen geboxt und der Faustkampf zum festen Bestandteil des Friesenviertels. Viele namhafte Athleten waren zu Gast im kölschen Box-Mekka und die Halle war immer rappelvoll. In den ganz großen Zeiten, als Boxen in Deutschland in der Mitte der Gesellschaft angekommen war, ließ sogar Vitali Klitschko seine Fäuste in der Friesenstraße fliegen.

Ilbays wollen Sartory-Saal neues Leben einhauchen

Allerdings wurde es dann irgendwann ruhig um die Sartory-Säle und die ganz großen Boxabende fanden in der hochmodernen Kölnarena im rechtsrheinischen Köln-Deutz statt. Doch was ein Glück, dass es in Köln einen mutigen Papa und sein Juwel von Sohn gibt, die den Sartory-Sälen in Sachen Profiboxen neues Leben einhauchen wollen. Die Rede ist vom Weltmeistergespann Trainer-Papa Garip und seinem Sohn, Weltmeister Deniz Ilbay, die eine großartige Entscheidung getroffen haben und am 18. November ihren GBU Titel in den Sartory-Sälen verteidigen wollen.

„Wir wollen Köln wieder zu einer Hochburg des Boxens machen“

Foto Silke Freitag GFN 

Wir wollen Köln wieder zu einer Hochburg des Boxens machen“, sagt der kölsche Box-Weltmeister Deniz Ilbay. Der 22-Jährige will dort seinen WM-Titel nach Version der GBU im Weltergewicht verteidigen. Eine freudige Nachricht auch für uns, die wir nur einen Steinwurf entfernt, unserer Arbeit als Kampfsport-Reporter nachgehen.

Zwar steht der Gegner noch nicht fest, doch bei Manager Rainer Gottwald glühen bereits die Telefondrähte. Ein Wunsch-Gegner soll kürzlich abgesagt haben, trotzdem kann man davon ausgehen, dass man noch einen guten Gegner finden wird. Immerhin sind noch zweieinhalb Monate Zeit. Garip Ilbay zeigt sich mehr als zuversichtlich, dass ein guter Gegner für den Sohnemann gefunden wird.

Wer wird übertragen?

Foto Thomas Schildmann

Falls noch kein TV-Sender Interesse gezeigt haben sollte, darf man potenzielle Interessenten gern an die von SAT.1 übertragene Boxnacht aus Potsdam im März 2017 erinnern. Deniz Ilbay und Herausforderer Angelo Frank lieferten sich eine wahre Schlacht oder besser gesagt, den Kampf des Jahres 2017! Ja, so weit möchten wir uns schon aus dem Fenster lehnen.

Die Fans werden im November mit Sicherheit auf ihre Kosten kommen. Man plant eine Veranstaltung, die an die gute alte Boxtradition anknüpfen soll, als Köln noch als echte Hochburg des Faustkampfes galt und die Sartory-Säle in seinen heiligen Hallen viele große Namen des Boxsports ”Made in Germany” erlebte.

Wiegen in der Kult-Kneipe?

Am liebsten würden wir auch das Wiegen gegenüber im ‚Klein Köln‘ veranstalten, wie es damals gemacht wurde“, sagt Ilbay Senior. Das ‚Klein Köln‘ wird auch „die Mutter der kölschen Milieu-Kneipen“, genannt. Zu den Kölner Glanzzeiten kamen Prominente wie René Weller oder Heiner Lauterbach, um nach den Kämpfen zu feiern oder einfach ein Schwätzchen bei einem zünftigen Kölsch zu halten.

„Viva Colonia“

Und endlich steigt die Aufregung in Köln wieder, wohl wissend, dass die Ilbays vor historischen Kulisse den alten Box-Zauber längst vergangener Tage aufleben lassen wollen. Kann es etwas besseres geben, wenn der kölscheste Jung aus Kölle, Deniz Ralf Ilbay, geboren und aufgewachsen in der Domstadt, seine Fäuste in den Sartory-Sälen schwingt? Man kann es kaum noch abwarten! Wir werden erst dann daran glauben, wenn Ilbays Einlaufmusik „Viva Colonia“ aus den Boxen dröhnt und der 22-Jährige mehrfache Junioren- und Senioren-Weltmeister in den Boxring marschiert.

Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Seit dem 14. August befindet sich der deutsche Hoffnungsträger im Trainingslager. Mit Vincent Feigenbutz zusammen, bekommt der Kölsche Jung den letzten Schliff verpasst.