Im Jahr 2008 hob man in Frankreich das MMA Verbot auf, um es jetzt etwas mehr als 8 Jahre später per Gesetz wieder einzuführen. Der Grund für das Verbot soll sein, dass Veranstaltungen nach „Unified Rules“ abgehalten wurden, die von den Behörden zwar nicht gewollt waren, aber ohne ein Gesetz auch nicht verhindert werden konnten. Mit dem jetzt geltenden Gesetz sieht die Sache ganz anders aus.
Was bedeutet das im Klartext für Frankreich?
- Das französische Sportministerium hat offiziell MMA Wettkämpfe verboten.
- Alle Kampfsportveranstaltungen, bei denen
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die Ellbogen eingesetzt werden
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auf dem Boden ins Gesicht geschlagen wird
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die nicht auf Matten oder einem Ring ausgetragen werden
sind ohne Ausnahme verboten.
- MMA Training ist noch erlaubt
- Der nationale französische MMA Verband CAFMMA will gegen das Verbot vorgehen.
Hat das Verbot in Frankreich auch Auswirkungen auf Deutschland?
Schwer zu sagen, weil unsere Politiker immer mal gerne zu anderen europäischen Ländern in Sachen Gesetze rüber spinksen und solche, die man als nützlich erachtet, gerne auch bei uns diskutiert.
Zudem haben MMA-Gegner wieder eine Diskussionsgrundlage erhalten. Bald könnte es heißen, was die Franzosen können, können wir auch und die haben nicht umsonst das Verbot ausgesprochen.
Also Vorsicht, denn all diejenigen, die glaubten, MMA in Deutschland würde wegen der einen Pre-Live Übertragung der UFC auf Pro 7 Maxx einen Schub erhalten haben, sollten sich noch nicht zu früh freuen. Auch in Deutschland steht der Sport auf wackligen Füßen, was in den Augen der MMA-Gegner nicht nur mit dessen Härte etwas zu tun hat, sondern MMA angeblich auch eine Plattform für kriminelle Organisationen und politisch motivierte Gruppierungen biete.
Aber auch die schlechte Reglementierung ist ein ganz großes Problem. Da es keinen anerkannten offiziellen Verband gibt, der sich einheitlich um Regeln, Strafen oder Dopingproben kümmert, wird MMA hierzulande auch argwöhnisch betrachtet. Zwar gibt es einige selbsternannte Verbände in Deutschland, die vorgeben, sich an bestimmte Regeln zu halten, doch keiner dieser Verbände hat in Wirklichkeit die Macht, z.B. einen Sportler von allen offiziellen Wettkämpfen auszuschließen. So gibt es neben fehlenden Dopingtest auch keine Überprüfungen der Sportler auf HIV, Hepatitis und andere ansteckende Krankheiten. Einige wenige Organisationen haben zwar kürzlich damit angefangen, in Selbstregie Tests durchzuführen, aber ohne eine anerkannte Instanz, die das ganze nachhaltig aufnimmt und verarbeitet, wie beispielsweise dann, wenn ein Sportler des Dopings überführt wurde. So würde man als Dopingsünder für das Event, bei dem man überführt wurde aus dem Verkehr gezogen werden, aber könnte ohne Probleme bei einem anderen Veranstalter starten.
Und wenn ein Athlet mit einem Urteil nicht zufrieden ist, muss man in Deutschland in den meisten Fällen beim Veranstalter Protest einlegen, der dann entscheidet, ob dem stattgegeben werden kann oder nicht. Manchmal läuft das heute so ab, dass 3 Referees zum Beispiel über Facebook angeschrieben werden, sich das Videomaterial des angeprangerten Kampfes anzusehen. Dabei kann es vorkommen, dass einer der Referees mit demjenigen, der den Protest eingelegt hat oder dessen Gegner, befreundet ist. Das Problem ist dann auch, dass Veranstalter so Druck auf einzelne Referees ausüben können.
Mit anderen Worten fehlt es dem MMA ohne klare Strukturen die Seriosität, um als Sport von großen Teilen der Öffentlichkeit anerkannt zu werden. Es gibt nicht einmal ein neutrales Ranking, das sich nur an die Ergebnisse hält und danach die Athleten listet. Auch das ist die Aufgabe eines Verbandes, eine offizielle Rangliste einzuführen.
Damit man in Deutschland in naher Zukunft nicht ein zweites Frankreich erleben muss, müsste erst einmal ein Verband von allen Athleten und Veranstaltern anerkannt werden, die Presse aus der Verbandsarbeit raus gehalten werden und die Verbände müssen lückenlos ihre Einnahmen erklären und vor allem offenlegen können. Zudem dürfen nicht in den Verbänden einzelne Gyms, Manager, Athleten oder gar die Presse Entscheidungsträger sein, sondern gewählte neutrale Personen, um die Seriosität zu gewährleisten.
Macht man wie bisher weiter, läuft man Gefahr, aufgrund fehlender Strukturen und Transparenz das Deutsche MMA zur Zielscheibe der Politik werden zu lassen.
Lernen wir nichts aus Frankreich, wo man den Sport eben nicht nur wegen der Härte aus der Öffentlichkeit verbannt hat, sondern auch wegen fehlender Regeln, könnte MMA auch in Deutschland ganz aus der Öffentlichkeit verschwinden.
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