Am 22. April 2017 heißt es in Castrop-Rauxel zum elften Mal GMC – German MMA Championship. Die GMC ist international eine der bekanntesten deutschen MMA Eventreihen und steht für gut organisierte Wettkämpfe, Beständigkeit und gute Paarungen. Einige Duelle haben wir im Vorfeld schon vorgestellt, andere wollen wir heute im ”Kurzdurchlauf” uns näher ansehen.
Beginnen wollen wir mit zwei Änderungen auf der Fightcard.
Weltergewicht
Selim Agaev sollte ursprünglich gegen den aufstrebenden Nenad Avramovic antreten. Eine starke Paarung wie wir im Vorfeld schon festgestellt hatten. Aber leider kommt es aufgrund einer Verletzung von Avramovic nicht zum ersehnten Duell. Doch die emsigen GMC Organisatoren konnten schnell würdigen ”Ersatz” verpflichten und präsentierten mit dem 19-jährigen Ozan Aslaner kurzerhand einen starken deutschen Hoffnungsträger. In bisher vier Kämpfen ist der Ostwestfale seit seinem Debüt im Juli 2015 ungeschlagen. Genau wie Agaev verfügt Aslaner über knallharte Fäuste und ein sehr gutes Striking. Drei seiner vier Kämpfe gewann der Athlet von den Paderborn Wombats durch Knockout, einmal ging es über die Punkte. Mit Jonny Kruschinske hat er auch schon einen prominenten Namen geschlagen, mit Agaev soll ein weiterer hinzukommen.
Der Deutsch-Tschetschene Selim Agaev startete 2014 mit einer beeindruckenden Siegesserie sein Pro Debüt. Neun Siege in Folge in nur zwei Jahren hieß seine atemberaubende Bilanz bis Ende 2015. Doch seit 2016 steckt der Wurm beim Hamburger drin und sein kometenhafter Aufstieg wurde vorerst gestoppt. Zwei Niederlagen und ein nicht gewertetes Duell gegen Andreas Birgels stehen seither auf dem Konto von ”Borz”, dessen Bilanz nun bei 9-2-0-1 steht. Übrigens bedeutet das tschetschenische Wort Borz nichts anderes als Wolf. Und bekanntermaßen sollte man einen angeschlagenen Wolf niemals unterschätzen. Agaev hat mit seinen 22 Jahren schon einiges erlebt und viel gelernt in seiner jungen Karriere und wird nach seiner längeren Auszeit alles dran setzen, den Höhenflug von Aslaner zu beenden, um wieder selbst in die Spur zu finden.
Bantamgewicht
Nichts wird es auch mit dem heißen Duell zwischen den Talenten Rasul Malsagov und Guy da Silva (1-0-0). Malsagov hat sich verletzt und muss leider passen. Im Vorfeld lieferten sich die beiden Youngster über die Sozialen Medien ein heißes Wortgefecht und man war auf den Ausgang des Duells sehr gespannt gewesen. Leider wird es diesmal nichts mit dem Kampf. Doch mit dem Afghanen Ajmal Sultani (0-2-0) steht ein Kämpfer in den Startlöchern, der nah vor seinem ersten Sieg steht und den man aufgrund seiner negativen Bilanz nicht unterschätzen sollte. Vestside Warrior Headcoach Patrick Bork wird wissen, wie er seinen Schützling auf Sultani einstellt.
Leichtgewicht
Ein weiteres spannendes Duell findet zwischen Mert Özyildirim (5-0-0) und Mohammed Trabelsi (6-1-0) statt. Die jungen Fighter besitzen hohe Reputation bei den Fachleuten und sind berechtigterweise nun Teil der großen GMC Show. Özyildirim kommt vom Sobotta Gym Planet Eater und ist passend dazu ein sehr guter Bodenkämpfer, den man aber auch im Stand nicht unterschätzen darf. Mit etwas anderen Vorzeichen wird Trabelsi den Cage in Castrop-Rauxel betreten. Der 20-jährige aus Bayern von Munich MMA hat ordentlich Dampf in den Fäusten, mit denen er schon einige seiner Gegner ”schlafen” schicken konnte. Doch auch Trabelsi hat gute Skills am Boden und man darf ein spannendes Duell auf Augenhöhe zwischen zwei jungen Assen erwarten.
Fliegengewicht Damen
Das Duell zwischen der Lokalmatadorin Mandy Böhm und Planet Eater Fightgirl Nicole Stoll (2-1-0) elektrisiert die Fans beider Lager schon im Vorfeld. Welche Dame wird ein Ausrufezeichen setzen können? Mandy Böhm wurde von den Fans unserer Seite zur MMA Kämpferin des Jahres 2016 gewählt. Die Gelsenkirchenerin gewann zuletzt bei GMC 9 gegen Sandra Redegeld in der ersten Runde durch TKO und macht Hoffnungen auf mehr. Übrigens überzeugt Böhm neben dem MMA auch in ihrer Paradedisziplin Kickboxen.
Auf der anderen Seite aber steht mit Nicole Stoll eine ebenfalls starke Lady, die ihre Bilanz auf drei Siege hochschrauben will und keine Geschenke nach Castrop-Rauxel mitbringen wird.
Fliegengewicht Damen
Die Polin Kamila Porczyk (2-0-0) ist eine bekannte Athletin, die als Bodybuilderin mehrere Weltmeisterschaften für sich entscheiden konnte. Dass das Fitnessmodell auch kämpfen kann, bewies sie auf hoher Ebene bei KSW 29. Die 39-jährige Modellathletin gewann in ihrer Heimat Polen gegen Iryna Kyselova (10-2-0) aus der Ukraine einstimmig nach Punkten. Bei GMC 11 steigt die Schönheit, die unter dem Banner von Pyranha MMA Offenbach antritt, gegen die Bulgarin Anita Doganova (1-0-0) in den Cage.
Halbschwergewicht
Mit Florian Kopiec bringen die Vestside Warriors Recklinghausen neben Guy da Silva ein weiteres Juwel mit nach Castrop-Rauxel. Der 22-jährige Hüne war bisher dreimal als Amateur aktiv und konnte alle Kämpfe für sich entscheiden. Er gilt in NRW schon länger als großes Talent. Sein Pro Debüt hätte man früher erwartet, doch Verletzungen hinderten ihn bisher daran. Sein Gegner Alex Djukic ist keiner von der Stange, sondern kann schon auf eine blitzsaubere Bilanz von drei Siegen in drei Kämpfen als Profi verweisen. Allerdings ist der Athlet von den Paderborn Wombats mit seinen 37 Lenzen schon längst kein junges Talent mehr. Der Ostwestfale hat aber genug Power, um in Deutschland einigen Athleten das Leben so schwer wie möglich zu machen. Das wird auch die Ecke von Florian Kopiec wissen, der trotz seiner Unerfahrenheit als Profi die erste ganz große Hürde in der Karriere von Djukic werden könnte.
Man darf ein spannendes Duell zwischen zwei Generationen erwarten.
Federgewicht
Giuseppe Correra (2-5-0) hatte man auch längere Zeit auf dem Zettel gehabt, doch nach dem das junge Talent in einige Kämpfe geschickt wurde, die rückblickend viel zu früh kamen, sah die Bilanz plötzlich desolat aus. Kein Wunder, wenn man sein Pro Debüt aus freien Stücken gegen Saba Bolaghi absolviert und auch im Anschluss gegen namhafte Gegner wie Attila Korkmaz oder Mert Özyildirim verliert, die in ihren Entwicklungen als Fighter etwas weiter als Correra waren. Es spricht für den jungen Athleten, dass er seine Bilanz nicht gegen schwache Gegner versucht aufzupolieren und glücklicherweise konnte der 21-Jährige in der Zwischenzeit zwei Siege einfahren. Auch sein kommender Gegner Jarno Errens (2-1-0) ist wieder eine harte Nuss, der erst eine Niederlage nach Punkten gegen Islam Khapilaev einstecken musste. Aber mit der richtigen Taktik ist der Holländer für den Kämpfer von der Fight Lounge Hagen sicherlich machbar.
Bantamgewicht
Einen imposanten Start als Profi legte auch der Ömer Solmaz (4-0-0) in seinem Debütjahr hin. Mit drei Siegen in Folge konnte der Hamburger 2016 auf sich aufmerksam machen. Sein erstes großes Ausrufezeichen setzte Solmaz dieses Jahr bei GMC 10 in Hamburg. Er besiegte mit Mike Engels (5-1-0) einen angesehen und bis dahin ungeschlagenen Athleten einstimmig nach Punkten. Sein kommender Gegner Eugen Dell (3-2-0) hatte dagegen zu Beginn seiner Karriere einige Startschwierigkeiten gehabt. Nach zwei Niederlagen in Folge konnte der erst 19-jährige Wittlicher von Integra Fight zuletzt drei Siege in Folge feiern.
Bantamgewicht
Die GMC war bisher für Said Eidi (2-2-0) immer ein gutes Pflaster gewesen. Der 20-Jährige gewann seine zwei Auftritte gegen zwei starke Athleten. Doch den stärksten Gegner bekommt der Frechener nun mit Manuel Bilic (7-4-0) vor die Nase gesetzt. Der Österreicher ist erstmals Teil der GMC, aber hat schon Erfahrung bei FFC und BAMMA gesammelt.
Halbschwergewicht
Mit dem erfahrenen Polen Dawid Baziak (10-7-0) holt man sich einen international starken M1 und KSW Veteranen ans Bord. Der 31-jährige Routinier von Pyranha MMA Offenbach wird auf seinen Landsmann Jacek Adamczyk von Mighty Bulls Gdynia treffen.
Es folgen weitere Paarungen über die wir im Vorfeld berichtet hatten:
GMC Leichtgewicht Titelfight
Mohamed Grabinski macht seit über acht Jahren mit starken Leistungen auf sich aufmerksam. Für den 25-jährigen Düsseldorfer ist der kommende Auftritt der insgesamt vierte Einsatz bei der GMC. Der Athlet vom Pride Gym Düsseldorf verlor kürzlich sein M1-Challenge Debüt gegen den Georgier Raul Tutarauli vorzeitig. Nun steht für Grabinski nach der Niederlage bei M1 der große GMC Titelfight gegen Herausforderer Anatolij Baal auf dem Programm. Dem Sibirischen Tiger traut man genau wie Grabinski eine bedeutungsvolle internationale Karriere zu. Der 24-Jährige war sogar schon viermal Teil der GMC und konnte dreimal den Cage als Sieger verlassen. Für die kommende Titelchance geht Baal vom Weltergewicht eine Gewichtsklasse runter ins Leichtgewicht und sieht sich seiner wahrscheinlich schwersten Aufgabe entgegen.
Mittelgewicht
Tim Richter (7-3-0) hat sich in einer der härtesten Gewichtsklassen Deutschlands einen Namen gemacht und sich mittlerweile zum drittem mal für die GMC empfohlen. Der 25-Jährige war schon bei zwei Ausgaben der MMA-Reihe dabei. Für die kommende schwere Aufgabe wird sich der Plauener einen besonderen Matchplan ausdenken müssen, den mit Daniel Dörrer trifft er auf einen der gefährlichsten Striker Deutschlands.
Eine wahre K.O-Maschine ist dieser Daniel Dörrer. Egal in welcher Disziplin der Hammers Team Athlet antritt, viele seiner Gegner mussten unliebsame Bekanntschaft mit seiner enormen Schlagstärke machen. Der mehrfache K1 -und Muay Thai Weltmeister mischt seit Mai 2014 auch beim Mixed Martial Arts mit und konnte bisher von elf Kämpfen immerhin sechs gewinnen.
Jedem potenziellen Gegner dürfte zudem klar sein, auf was man sich bei Dörrer einlässt, wenn man auf seine atemberaubende Bilanz von mehr als 130 Siegen disziplinübergreifend blickt: Auf die wahrscheinlich größte K.O-Gefahr Deutschlands.
Mittelgewicht
Man hat schon länger das Gefühl, dass David Zawadas große Zeit endgültig begonnen hat. Der 26-jährige Deutsch-Pole hat seit der Niederlage 2014 gegen Borys Mankowski (19-5-1) bei KSW 29 anschließend nie wieder wirklich enttäuscht und geht eisern seinen Weg. Auch kleinere Rückschläge, wie die mehr als unglückliche Punktniederlage gegen Kamil Szymuszowski (15-4-0) bei KSW 33, konnten den Vorzeigeathleten vom University of Fighting Düsseldorf nicht aus der Balance bringen. Besonders 2016 bewies der jüngere Bruder von Martin Zawada, dass er sogar zur europäischen Spitze aufgeschlossen hat. Nachdem er im April letzten Jahres mit Stefan Larisch, einen deutschen Spitzenathleten nach 30 Sekunden in der ersten Runde ausknocken konnte, setzte er am Jahresende bei KSW 37 ein fettes Ausrufezeichen. Mit einem TKO Sieg gegen den Polen Robert Radomski (12-5-0) unterstrich David Zawada seine anhaltende starke Form. Jetzt muss “Sagat“ gegen den Schweden Andreas Stahl nachlegen. Das Zeug zum schmelzen von Stahl hat er allemal!
“Real Steel“ wird der Schwede Andreas Stahl nicht zum Spaß genannt und auch nicht, weil es gerade vielleicht zu seinem Familiennamen passt. Nein, der 28-Jährige hat sich mit seinem eisernen Willen in die UFC gebracht und war dort bei jeweils einem Event 2014 und 2015 Teil des größten MMA Ereignisses der Welt. Auch wenn Stahl zwei UFC Niederlagen im Gepäck hat, gehört er trotzdem auf europäischer Ebene im Weltergewicht mit zum Besten was der Kontinent zu bieten hat. Das konnte er 2016 eindrucksvoll bei Cage Warriors 76 unter Beweis stellen. Er schlug den beinharten Waliser Lewis Long (14-4-0) eindrucksvoll durch TKO, aber musste sich zum Jahresende bei der neuen Eventreihe Euro FC Georgi Valentinov (16-3-0) aus Bulgarien geschlagen geben. Für Andreas Stahl geht es gegen Zawada deshalb um viel und, gar um seinen Status als europäischen Topfighter.
Schwergewicht
Neben seinen ringerischen Qualitäten konnte sich Hatef Moeil auch beim Grappling Respekt verschaffen, wo er bei diversen Turnieren große Namen besiegen konnte. Sein Standup verbesserte der Deutsch-Iraner bei hochdekorierten Gyms aus dem Rheinland, bevor er nun zur Kampfsportschmiede UFD Düsseldorf kam. In der Landeshauptstadt von NRW erhält Moeil nun die perfekte Ausbildung für den MMA Sport.
Moeils kommender Gegner Martin Langner (1-0-0-1) aus Plauen ist ein unerschrockener Fighter, der nach NRW reist, um Moeil zu besiegen. In seinen bisherigen 2 Kämpfen landete der Sachse einen Sieg und ein Kampf wurde nicht gewertet, sodass er seine positive Bilanz beibehalten will. Einziges kleines Manko könnte die Reichweite für Langner werden, der gut 11 Zentimeter kleiner als Moeil ist, aber genau so viel Gewicht mit in den Cage bringen wird.
Am Ende wird zwischen den beiden Schwergewichten die Tagesform entscheiden und den Zuschauern wird sicherlich ein weiter toller Kampf präsentiert werden.