“Freak-Fights“ die Lösung?
Von Martin Mrulla
Erinnert sich der deutsche MMA-Fan etwa fünf Jahre zurück, dann wird ihm bestimmt wieder der eine Satz präsent, der von uns allen immer und immer wieder gesagt wurde: „MMA ist der am schnellsten wachsende Sport der Welt. In Brasilien hat er schon Fußball verdrängt“. Dazu machte man auch stets ein Gesicht, als hätte man die dazu gehörige Studie selbst geleitet. Fünf Jahre später weiß man nicht einmal, ob es eine solche Studie überhaupt gab. Wir haben es uns halt so sehr gewünscht.
MMA-Entwicklung Stagniert in Deutschland
Dass der Sport, den wir so lieben, die Aufmerksamkeit erhält, die er verdient, schien immer näher zu rücken. In vielen Ländern, auch in Europa, ging diese Entwicklung gut weiter. Man blicke bloß nach Polen, England, oder Russland. Deutschland jedoch stagniert in der Entwicklung der allgemeinen Präsenz. MMA selbst wurde immer professioneller, die Athleten konstant besser, die Veranstaltungen verließen schnell die Schmuddelecke und Dachverbände, die versuchen regulierend mitzuwirken, wurden gegründet. Die Medien und das “Normalo-Publikum“ bekamen von all dem wenig mit.
Dominanz von Fußball zu groß
Liegt es an der (böswillig) nachgesagten Blutrünstigkeit von Mixed Martial Arts? Oder an der totalen Dominanz des deutschen Fußballs, dem fast alle anderen Sportarten zum Opfer fallen? Wahrscheinlich ist, wie so oft im Leben, dass es mehrere Faktoren gibt, die MMA in Deutschland ausbremsen.
Was machen die Veranstalter anderer erfolgreichen MMA-Länder, um ins Bewusstsein der Bevölkerung zu kommen?
Höhere Medienpräsenz durch Freak-Fights
Sie bauten in ihre Shows Freak-Fights ein. Persönlichkeiten, die irgendwie schon bekannt waren, oder alleine durch ihr Aussehen das Interesse des Zuschauers weckten. Ob durch entsprechende körperliche Attribute, die nicht zur Norm gehören oder durch ihre erhöhte Medienpräsenz. Es waren keine trainierten MMA-Kämpfer, meist hatten diese Personen nicht einmal einen sportlichen Background, geschweige Kampfsporterfahrung. ABER, sie weckten das Interesse der Bevölkerung und somit das Interesse der Medien.
Diese “Freaks“, wie sie herablassend genannt werden, sind den wahren MMA-Fans ein Dorn im Auge. Hier gibt es Parallelen mit den Ultras im Fußball. Diese verabscheuen auch das kommerzielle Drumherum. Sie wollen den Fußball in Reinkultur. Doch auch hier würde der Sport verstärkt aus der Medienlandschaft verschwinden, wenn man nicht ein Marketing in all seinen Facetten betreiben würde.
TV-Sender müssten helfen
Egal ob Freaks oder bekannte Persönlichkeiten, man müsste diese Leute gut bezahlen, damit sie sich in das “Achteck“ wagen. Das funktioniert wenn nur in Zusammenarbeit mit TV Sendern, die das nötige Geld haben um die Zweifel der Zuschauer zu betäuben.
Tim Wiese könnte helfen
Fitness Influencer wie Uwe Schüder aka Flying Uwe oder Rapper wie FLER (hat Ambitionen) sind und wären schon ein sehr guter Anfang, aber immer noch nicht Mainstream genug. Potenzielle Kandidaten für einen Durchbruch des MMA ins Primetime-Free-TV wären Typen wie Daniel Aminati, Matthias Steiner oder ein Tim Wiese, der wie kein zweiter polarisiert. Mit anderen Worten müssten die “Freak-Fighter“ Medial einem größeren Publikum bekannt sein und sportlich erfahren sein.
Gelingt es MMA in den Mainstream Medien zu etablieren, profitiert die gesamte Szene. Die bekannteren Veranstaltungen würden deutlich größer werden, wobei GMC zuletzt große Hallen füllen konnte und gute Medien-Präsenz im Free-TV hatte. Weiterer Vorteil wäre, die Sportler könnten besser bezahlt werden und wir MMA-Fans könnten endlich auf der Arbeit frei über unseren Lieblingssport sprechen.
Schafft man es die Idee von “Freak-Fights“ umzusetzen, oder besser gesagt: Prominente als Gesichter des deutschen MMA zu gewinnen, wird die Entwicklung dieser Sportart an Fahrt aufnehmen und Hardcore-Fans wie mich mehr an die Gesellschaft rücken lassen.
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