Das Ende für “Boxen im Ersten”
Die ARD und der Sauerland-Boxstall werden in Zukunft sehr wahrscheinlich getrennte Wege gehen. Der Grund für den Ausstieg von Deutschlands reichstem TV-Sender soll sein, dass der mit 15 Millionen Euro dotierte TV-Vertrag den mächtigen Gremien anscheinend zu hoch ist.
Boxfans werden veräppelt
Als Begründung für das Aus für “Boxen im Ersten” wurde die angeblich finanziell enger werdende Perspektive im Sport-Rechte-Etat vorangeführt. Bei 7.5 Milliarden Einnahmen umstrittener Gebühren (Rundfunkbeitrag) liest sich so etwas lächerlich. Gebühren, die Bürger in Deutschland gegen ihren Willen bezahlen müssen. Und dann schafft es die ARD nicht mehr Boxen zu zeigen? Eine Tatort-Folge kostet 1,5 bis 1,7 Millionen. Bei ca. 35 Folgen im Jahr fast 60 Millionen Euro. Boxfans müssen sich veräppelt vorkommen.
Die zuständigen Gremien der ARD-Landesrundfunkanstalten wollen sich im Spätsommer über das endgültige Ende für den Boxsport beraten.
Krieg in Ordnung, Boxen zu brutal
Die Vorsitzende des WDR-Rundfunkrats Ruth Hieronymi hat sich jüngst gegen eine weitere Zusammenarbeit ausgesprochen. Ihre Begründung “Das Ziel beim Profiboxen, den Gegner bis zur Wettkampfunfähigkeit zu schlagen, sei mit den Anforderungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nicht zu vereinbaren”. Die Dame ist Politikerin bei der CDU, die Bundeswehrsoldaten in den Krieg schickt.
Was passiert Abraham, Huck und Brähmer?
Was dann aus Arthur Abraham, Marco Huck oder Jürgen Brähmer wird, muss sich dann zeigen. Ohne TV-Vertrag könnte Sauerland das gleiche blühen, wie der insolventen Universum Box-Promotion von Promoter Klaus-Peter Kohl. 2010 beendete das ZDF ihr Engagement im Boxsport und besiegelte so das Aus für den einstigen Konkurrenten von Sauerland, der einst mit Vitali und Wladimir Klitschko oder Felix Sturm große Namen unter Vertrag hatte.
Marktanteil gut, Ansehen schlecht
Die Einschaltquoten von “Boxen im Ersten” mit durchschnittlich 20 Prozent Marktanteil können nicht der Grund für das überraschende Aus sein. Was allerdings schon eher passen würde, ist der Verlust der Glaubwürdigkeit des Senders. Bei einigen Fehlurteilen setzte die ARD ihre Seriosität aufs Spiel, da ihre hochbezahlten Mitarbeiter Fehlurteile schönredeten. Als Beispiel kann man einige Marco Huck Kämpfe nehmen, wie den ersten Kampf gegen Firat Arslan. Damals wurde Arslan der klare Sieg vorenthalten und das Ganze von der ARD unterstützt. Kritischer Journalismus geht definitiv anders.
Junges Publikum hat nichts zu melden
Vielleicht will man mit dem Ende von Boxsport weiter jüngeres Publikum verlieren und dafür die Älteren mit mehr Volksmusik verwöhnen. Sei es unseren Senioren gegönnt, allerdings soll eine einzige Sendung mit Bergmusik und Gejodele je nach Staraufgebot 5 Millionen und mehr Euros kosten. Da bleibt einem die Spucke weg.
Eine kleine Chance bleibt Sauerland noch. Angeblich soll es in der nächsten Zeit Sondierungsgespräche mit SAT 1 geben.
Wie dem auch sei, die ARD wird sich in wenigen Monaten entscheiden und womöglich dann das Ende von Sauerland Events besiegeln. Dagegen werden die olympischen “Dopingspiele” oder Leichtathletik-Weltmeisterschaften mit lauter Athleten auf Steroide nie in Frage gestellt, genau sowenig überteuerte Shows für Oma und Opa.
Jetzt fehlt nur noch, dass man die Fußballweltmeisterschaften abgibt und in Zukunft das Geld für Politik und drittklassige Shows verbrennt.