Daniel Dörrer Interview: „Tu was du liebst und du bist glücklich“

Daniel Dörrer Interview: „Tu was du liebst und du bist glücklich“

Daniel Dörrer ist auf vielen Veranstaltungen ein Publikumsmagnet. Nicht ohne Grund, denn zum einen ist er variabel – im Muay Thai, K1 und im MMA zuhause – und zum anderen hat er eine positive Ausstrahlung wie kaum ein anderer Kampfsportler. Zumindest mal außerhalb des Ringes versprüht er förmlich gute Laune und hinterlässt, wo er auch war, ein gutes Gefühl. Böse Zungen behaupten, das sei alles Vermarktung, doch seine Freunde und Fans wissen wie vielfältig „The Peacefull Warrior“ ist und schätzen seine ehrliche, authentische Art. Er sucht keine Gegner, die ihm einen sicheren Sieg gewähren und er rühmt sich nicht mit falschen Tatsachen oder Titeln. Seine Kämpfe, Siege, Niederlagen sind ehrlich und alle mit Respekt geführt. Das wird mittlerweile jeder wissen, der ihn kennt. Wie es außerhalb des Ringes um ihn steht, kann man teilweise auf seiner Fanpage beobachten. German Fight News hat ihn getroffen und nachgefragt, wie er sein Leben so lebt.

GFN: Hallo Daniel, schön dich zu sehen. Du hast immer wieder viele Projekte mit Kindern und jetzt neu auch mit Tieren, was willst du damit vermitteln? 

Daniel: Ich möchte nichts vermitteln, sondern direkt etwas bewirken. Das ist ein riesen Unterschied: Nicht reden, sondern machen. In verschiedenen Gewaltpräventions – Motivations – und Selbstbehauptungsseminaren arbeiten wir sehr viel mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zusammen. Mein Hilfsprojekt „Samui Streetdogs“ für die Straßenhunde in Thailand gibt es schon seit 2014 – allerdings wurde das alles nie an die große Glocke gehängt. Ich halte mehr davon, mehr zu MACHEN anstatt viel darüber zu reden, was man alles Gutes und tolles tut.

Was hältst du von Vollkontaktsport bei Kindern?

Daniel: Das ist ein riesen Thema. Prinzipiell ist alles gut, solange den Kindern nicht irgendwelcher Schwachsinn beigebracht wird bzw. ihnen „falsche“ Werte vermittelt werden. Dementsprechend liegt fast alles an den Trainern und Eltern.

Man merkt dir an, dass du ein absoluter “Kinder-Mensch“ bist. Willst du nicht selber mal einen ganzen Stall voll und wenn ja, sollen sie in deine Fußstapfen treten?

Daniel: Also im Moment kann ich mit dem Gedanken der Familiengründung und alles was dazugehört wirklich gar nichts anfangen. Ich will erst noch so unglaublich viele, tolle Sachen machen und meinen Traum leben!

Was ist dein Traum?

Daniel: Trainieren, Reisen, Kämpfen im Kick- und Thaiboxen und im MMA. Mich mit starken Gegnern messen und in all diesen Fights kämpferisch und persönlich zu wachsen. Tu was du liebst und du bist glücklich!

Du bist dieses Jahr mehr in Thailand gewesen als in Deutschland. Zählst du Thailand mittlerweile zu deiner Heimat und was ist Heimat für dich?

Daniel: Heimat ist dort, wo das Herz zu Hause ist. Da habe ich viele, wunderschöne Orte.

Du bist bekennender Buddhist. Wie bist du dazu gekommen und wie lebst du ihn?

Daniel: Man kommt nicht zum Buddhismus. So funktioniert das nicht. Das wäre ja so, wie wenn man an einer Wurstbude vorbeiläuft, Bock auf eine Bratwurst hat und sich dann halt mal eine davon kauft. Das läuft anders: so nach und nach stellst du einfach fest, dass deine Gedanken, deine Vorstellungen, deine Lebenseinstellung sehr stark dem buddhistischen Gedankengut entspricht. Zusätzlich liebe ich Südostasien – hier bin ich zu Hause. Ich bin so oft in den buddhistischen Tempeln und rede mit den Mönchen dort oder sitze einfach nur dort.

Eine Frage diesbezüglich unseres Chefredakteur Attila. Wie lässt sich der Buddhismus mit der „Prügel“ für deine Gegner vereinbaren?

Daniel: Es ist untrennbar miteinander verbunden. Dein „Gegner“ hilft dir nur dabei, dich selbst zu finden. Ein buddhistischer Grundgedanke ist ja schließlich nicht umsonst, dass man den wahren Kampf am Ende immer nur mit sich selbst ausmacht.

Wo siehst du dich selbst in 10 Jahren?

Daniel: In zehn Jahren sehe ich mich genau da, wo ich jetzt bin. Nur größer, stärker, schneller, besser und noch glücklicher, als ich jetzt schon bin (lacht).

Was willst du für den Sport erreichen?

Daniel: Nichts! Alles passiert automatisch. Man kann andere Menschen nicht verändern. Man kann nur sich selbst verändern.

Vielen Dank Daniel, für deine Zeit.

Daniel: Vielen Dank für eure lieben Fragen und bis bald.

Das Interview mit Daniel Dörrer führte Babette Troesch

GFN Reporterin Babette mit Daniel Dörrer