Am Samstag den 11. März 2017 erlebten die Zuschauer in Darmstadt bei Superior FC 16 eine spannende Veranstaltung mit vielen spektakulären Kampfausgängen. Die Fights im Darmstadtium waren vom Eröffnungskampf bis zum Main-Event sehr spannend. Für die Kampfsportschmiede University of Fighting Düsseldorf sollte der Abend zu einem totalen Triumph werden.
Das Mainevent bestritten der Frankfurter Max Coga und der in Hamburg lebende Brasilianer Nilson Pereira. Im Duell um den Superior FC Federgewichtstitel verlangten sich beide Akteure über fünf Runden alles ab. Die ersten beiden Runden konnten an den Brasilianer gegangen sein, der mit spektakulären Takedowns und Slams den Deutschen überraschen konnte. Doch Coga kämpfte sich in das zähe Duell wieder rein und sicherte sich nach ausgeglichener dritten Runde die vorletzte und letzte Runde. Coga war sehr agil und bewegte sich viel im Cage, wogegen Pereira mit seinem bedachten Kampfstil auffiel. Überraschend konnte der Brasilianer auch im Stand mit Coga mithalten und bot dem 27-jährigen vom MMA Spirit ein hartes Duell. Vor der Urteilsverkündung durfte man gespannt sein, wer wohl das Rennen gemacht haben könnte und so riss am Ende verdient der alte und neue Champion Mad Max Coga die Arme in die Luft. Coga gewann das Duell auf hohem Niveau einstimmig nach Punkten. Dem starken Nilson Pereira dürfte zum Verhängnis geworden sein, dass er ab der dritten Runde nicht mehr an die beiden Anfangsrunden anknüpfen konnte bzw. Coga rechtzeitig in den Kampf fand und das Tempo vorgab. Ein ”Gesetz” sagt ja auch bekanntlich, dass der Herausforderer mehr machen muss als der Champ und das war trotz einer guten Leistung von Pereira nicht der Fall.
Der Co-Mainevent war eines der besten Duelle des Abends. Abus Magomedov stand dem starken Portugiesen Aires Benrois gegenüber, der den Deutschen in der ersten Runde einigermaßen fordern konnte, doch bei entscheidenden Aktionen wurde er vom hellwachen Düsseldorfer immer wieder gekontert. Abus Magomedov präsentierte gegen Benrois die ganze Palette seines Könnens und machte seinem Gegner im Stand, als auch im Bodenduell das Leben sehr schwer. Besondes seine ringerischen und boxerischen Fähigkeiten waren für jeden Kampfsportfeinschmecker eine Augenweide. Seinem variablen Kampfstil mit Kicks und technisch hochwertigen Schlagkombinationen ließ er Takedowns und gekonnte Hebel folgen. So kam es wie es kommen musste: der überragende Magomedov machte den Sack mit einem eher seltenen Guillotine Choke im Stehen zu.
Der US-Amerikaner Travis Fulton ist mit seinem unglaublichen Kampfrekord von 253 Siegen bei 51 Niederlagen und 10 Unentschieden der MMA Weltrekordhalter und hat eine bewegende Geschichte als Sportler hinter sich. Für Superior FC hagelte es vor dem Duell zwischen Fulton und seinem jungen Widersacher Admir Bogucanin viel Kritik. Manche verstanden nicht, wie man einen eher unerfahrenen Mann gegen die lebende Legende antreten ließ. Doch man wurde eines besseren belehrt. Wüsste man es nicht besser, hätte man Bogucanin für den erfahreneren Mann und den Ironman Fulton für den “Frischling” gehalten. Bogucanin kam gleich zu Beginn mit schnellen Händen durch, die Fulton ins wanken brachten. Der Ami versuchte Bogucanin daraufhin zu klammern und mit einem Takedown in den Bodenclinch zu ziehen. Doch ”Ado Baba” drehte den Spieß um und konnte Fulton selbst zu Boden bringen und setzte blitzschnell zu einem North South
Choke an, der bombensicher saß und seinen 39-Jährigen Kontrahenten zum Aufgeben zwang. Damit war die Geschichte von Travis Fulton nach 0:47 Sekunden erzählt. Der Frankfurter Admir Bogucanin schrieb mit diesem Sieg Geschichte.
Endlich war es soweit: Christian Eckerlin kehrte in Darmstadt auf die große MMA Bühne zurück. Gegen einen starken Giovanni Melillo kämpfte der Frankfurter zu Beginn gegen den schweren Ringrost an. Nach der Hälfte der ersten Runde fand Eckerlin endlich besser in den Kampf und es entwickelte sich ein technisch starkes Duell im Stand. Beide Athleten trafen immer wieder mit harten Fäusten, wobei der Italiener etwas genauer war. In die zweite Runde starte Eckerlin nun auf Augenhöhe gegen Melillo und man hatte das Gefühl, dass nun der Deutsche dem Kampf seinen Stempel aufdrücken würde. Doch leider kassierte der 30-jährige Frankfurter einen harten Punch und ging zu Boden, was auch das Aus für ihn bedeutete. Die K.O-Niederlage machte eine erfolgreiche Rückkehr von Christian Eckerlin zwar zunichte, aber man konnte sehen, dass der lange vermisste MMA Spirit Athlet nicht mehr lange braucht, um sein altes Niveau zu erreichen.
Roberto Soldic war wahrscheinlich der Mann Abends in Darmstadt. Der Düsseldorfer hatte mit Rafal Lewon eine knüppelharte Aufgabe vor der Brust. Doch Soldic zeigte eine Leistung auf Weltklasseniveau, die besonders taktische sehr gut vorgetragen wurde. Dafür gebührt auch den Trainern vom University Of Fighting Düsseldorf viel Lob, die einen perfekten Matchplan für ihren Athleten ausgearbeitet hatten. Modellathlet Soldic nutze seinen Größenvorteil fast perfekt aus und agierte überwiegend klug aus der Distanz. Seine stärkste Waffe war dabei der linke Highkick, gefolgt vom seinen variabel geschlagenen Händen. Mit dem ersten härteren Kick schickte Soldic Lewon gleich zu Boden. Doch er Pole bewies großes Kämpferherz und ging immer weiter nach vorn, was aber auch unklug war, da seine vielen Aktionen verpufften und ihm die Kraft raubten. Als man nicht mehr mit einem Comeback rechnen durfte, überraschte der ehemalige Ringer Soldic mit einem Takedown und konnte Soldic mit einigen Fäusten treffen, die aber ihre Wirkung verfehlten. Das sollte Lewon auch zum Verhängnis werden. Kaum wieder im Stand, ging das alte Spiel weiter. Soldic traf nach Belieben und auch wenn es hart klingt, er war an diesem Tag mindestens eine Klasse besser als der 34-Jährige von Arena Aschaffenburg. Lewon kassierte über zwei Runden zu viele harte Treffer und ging schon stehend K.O in die Ringpause. Man ahnte mit dem Gong zur dritten Runde böses und so beendete Referee Marco Broersen nach abermals harten Treffern des Düsseldorfer die ungleiche Begegnung folgerichtig ab. Damit krönte sich Roberto Soldic zum neuen und verdienten Superior FC Weltergewicht Champion. Gerüchten zufolge soll der University of Fighting Athlet sehr nah an einem Engagement bei der UFC sein. Nach dieser Leistung hätte er es sich auch verdient.
Was war das für eine klasse Demonstration von Saba Bolaghi, der gegen den Schweizer Benjamin Brander eine Sahneleistung zeigte. Obwohl Bolaghi der deutlich kleinere Mann war, hielt der Frankfurter im Stand problemlos gegen Brander mit. Nach ungefähr zwei Minuten ging es sehr schnell. Mit seinen hervorragenden Ringerskills landete Bolaghi einen krassen Slam, bearbeite den Bodenspezialisten aus dem Nachbarland blitzschnell und konnte aus der Backmount einen Rear-Naked Choke ansetzen, aus dem der Schweizer sich nicht mehr befreien konnte und vier Sekunden vor dem Ende der ersten Runde aufgeben musste.
Der Niederländer Reinier de Ridder war an diesem Kampfabend für unsere Deutsche Hoffnung Marcus Plodek eine Nummer zu groß. Der Deutsche Meister im Ringen konnte zwar einige gute Aktionen gegen seinen deutlich größeren Gegner anbringen, aber zeigte sich in einigen Situationen leider auch noch zu unerfahren. Plodek hatte in der ersten Runde die große Chance, den gezeichneten Niederländer nach harten Wirkungstreffern vorzeitig zu besiegen. Doch leider wirkte ratlos, als ob er nicht wusste, wie er das bewerkstelligen sollte. Die Quittung bekam er dann im 2. Durchgang. De Ridder schien nun den Sack zumachen zu wollen und erhöhte den Druck deutlich. Nach einer gelungenen Schlagkombination beförderte der Niederländer Plodek mit einem Hüftwurf zu Boden und beendete mit einem einen Rear-Naked Choke den Kampf.
Was hat die University of Fighting Düsseldorf da wieder für ein großes Talent an der Angel? Shamil Banukayev heißt der junge Mann, der auf den erfahrenen Schweizer Bodenspezialisten Kenji Bortoluzzi traf. Es entwickelte sich ein hochspannendes Duell, bei dem der Youngster Banukayev seinem Gegner immer einen Schritt voraus war und auf jede Aktion von Bortoluzzi eine Antwort parat hatte. In der zweiten Runde slammte Banukayev seinen Gegner aus der eher unangenehmen Rückenlage sensationell rückwärts nach hinten. Bortoluzzi ging von der Wucht direkt K.O und brauchte eine ganze Weile, bis er sich erholen konnte.
Slavoljub Jovanovic gehörte gegen Alexander Best zu den Schnellarbeitern des Abends. In knapp einer Minute beendete Jovanovic den Kampf in den ersten Runde durch T.K.O.
In der ersten Runde war Michael Ovsjannikov gegen Ken Antwi Adjei der etwas stärkere Mann und hätte es fast geschafft, nach einem Kick zum Kopf von Adjei den Kampf am Boden zu beenden. Doch ”Bam Bam” konnte sich aus der misslichen Lage befreien und drückte ab Runde zwei dem Kampf seinen Stempel auf und und dominierte vor allem in der dritten Runde das Geschehen im Cage. Am einstimmigen Punktsieg des Mannheimers gab es somit keine Zweifel.
Der Auftakt der Superior FC begann sehr furios. Damian Olszewski setzte nach 29 Sekunden einen Highkick gegen den Kopf von Tarek Rhlid, der sofort K.O ging und noch einige Fäuste abbekam, bevor der Referee den Kampf beendete.
Die Superior FC bewies mit einem gelungenem Event, dass die Eventreihe im internationalem Vergleich in Europa in der Liga der Großen mitspielen können und wollen in Zukunft noch einige Schippen drauf packen.
Bestes Team war das University of Fighting Düsseldorf, dessen Athleten große Siege errangen.
Die besten Performances zeigten Roberto Soldic, Abus Abus Magomedov und Saba Bolaghi. Max Coga bewies dagegen große Qualitäten eines Champs, als er nach einer schwierigen Situation zurück in den Kampf fand. Admir Bogucanin stoppte den MMA Weltrekordhalter eindrucksvoll und mit dem Düsseldorfer Rohdiamanten Shamil Banukajev erlebten die Zuschauer einen aufgehenden Stern am deutschen MMA Himmel.
Die Ergebnisse von Superior FC 16 in Darmstadt:
Federgewicht Titelkampf
Max Coga besiegt Nilson Pereira nach 5 Runden einstimmig nach Punkten
Abus Magomedov besiegt Aires Benrois in der 2. Runde durch Guillotine Choke nach 2:54 Minuten
Admir Bogucanin besiegt Travis Fulton in der 1. Runde durch North-South Choke nach 0:46 Minuten.
Giovanni Melillo besiegt Christian Eckerlin durch K.o. in der 2. Runde nach 2:49 Minuten.
Weltergewicht Titelkampf
Roberto Soldic besiegt. Rafal Lewon durch T.K.O in der 3. Runde nach 1:56 Minuten.
Saba Bolaghi besiegt Benjamin Brander in der 1. Runde durch Rear-Naked Choke nach 4:56 Minuten.
Vorprogramm:
Reinier de Ridder besiegt Marcus Plodek in Runde 2 durch Rear-Naked Choke nach 0:51 Minuten.
Shamil Banukayev besiegt Kenji Bortoluzzi in der 2.Runde durch K.O nach 3:45 Minuten.
Slavoljub Jovanovic besiegt Alexander Best in der 1. Runde durch TKO nach 0:55 Minuten.
Ken Antwi Adjei besiegt Michael Ovsjannikov nach 3 Runden einstimmig nach Punkten.
Damian Olszewski besiegt Tarek Rhlid in der ersten Runde durch K.O nach 0:29 Minuten.
Bilder: Mit freundlicher Genehmigung von Superior FC